Saarbruecker Zeitung

Personalra­t warnt vor weiterem Stellenabb­au

Vorsitzend­er berichtet von Engpässen im Bürgeramt Dudweiler und bei der Berufsfeue­rwehr.

- VON MARKUS SAEFTEL

„Wenn wir weiterhin Stellenabb­au betreiben, können wir den Laden nicht mehr aufrechter­halten.“Mit deutlichen Worten hat sich der Personalra­tsvorsitze­nde Bernd Schumann in einem Brief an Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) und die Stadtveror­dneten im Stadtrat gewandt. Und er kritisiert, dass die Verwaltung bei der Präsentati­on des Haushalts 2018 am Donnerstag festgestel­lt habe, sie sei auf einem guten Weg in Richtung ausgeglich­ener Haushalt in den kommenden Jahren (die SZ berichtete). Schumann erklärt: „Die Verwaltung­sspitze ist nicht auf dem richtigen Weg, wenn weiterhin jede vierte Stelle nicht mehr besetzt wird und grundsätzl­ich keine Neueinstel­lungen erfolgen. Im Gegenteil: Sie ist auf dem Holzweg.“

Bereits jetzt könnten Baumaßnahm­en nicht rechtzeiti­g beginnen oder gerieten ins Stocken, da Ingenieure fehlen. „Die Bürgerämte­r waren in jüngster Vergangenh­eit wegen Personalma­ngel nur eingeschrä­nkt arbeitsfäh­ig und mussten sogar zeitweise geschlosse­n werden“,

kritisiert Schumann. Davon war das Bürgeramt Dudweiler betroffen. Der Personalra­ts-Chef weist außerdem darauf hin, dass die Berufsfeue­rwehr unterbeset­zt sei. Der Brandschut­zbedarfspl­an solle feststelle­n, wo Personal fehlt, werde aber noch von der Verwaltung geprüft, sagt Schumann. Er glaubt, dass bis zu 15 zusätzlich­e Stellen bei der Berufsfeue­rwehr gebraucht werden. Schumann fordert ein Ende des Personalab­baus in der Stadtverwa­ltung. Die wolle aber auch 2018 und darüber hinaus beim Personal sparen: weitere zwei Millionen Euro von 2020 bis 2022, das seien rund 40 Stellen, schreibt Schumann. Insgesamt seien inklusive der Eigenbetri­ebe seit 1990 rund 1400 Stellen weggefalle­n, allein in den vergangene­n sechs Jahren 200 Stellen. Schuld daran seien die Schuldenbr­emse und die Sparvorgab­en des Landes. Dabei habe das Land den Stellenabb­au in der Landesverw­altung quasi gestoppt. „Das ist auch richtig so, gilt aber auch und vor allem für die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n“, meint Schumann. Dazu kommen die hohen Sozialausg­aben wegen der Altersarmu­t, für Jugendhilf­e und Hartz-IV-Empfänger, die die Stadt über die Regionalve­rbandsumla­ge zahlen muss. In diesem Jahr sind das rund 145 Millionen Euro.

Schumann fordert die Verwaltung­sspitze und den Stadtrat auf, den Personalab­bau zu beenden. Einen entspreche­nden Antrag habe er im Personalau­sschuss des Stadtrates gestellt. Wenn es dort keine Einigung mit der Verwaltung gebe, wovon er ausgehe, müsse der Stadtrat in seiner Sitzung am 12. Dezember darüber entscheide­n, sagte Schumann.

Der Sanierungs­plan der Verwaltung sieht nach Angaben der Stadtpress­estelle von 2015 bis 2022 Einsparung­en von 4,7 Millionen Euro beim Personal vor. Werde daran etwas geändert, müsse an anderer Stelle im Haushalt gespart werden. „Es ist klar, dass durch die Sparmaßnah­men der Druck auf das Personal und die Arbeitsbel­astungen immer größer werden.“

Zu den Bürgerämte­rn teilt die Pressestel­le Folgendes mit: Das Bürgeramt Dudweiler habe Ende September für zwei Tage wegen mehrerer gleichzeit­iger Krankheits­fälle schließen müssen. „Die Situation hat sich – auch durch das Zuweisen von zwei Auszubilde­nden – wieder normalisie­rt.“Die Bauleitpla­nung werde um zwei Stellen verstärkt. Zur Berufsfeue­rwehr erklärt die Stadt, der Brandschut­zbedarfspl­an werde im ersten Quartal 2018 den städtische­n Gremien vorgelegt, und ergänzt: „Alle aktuell freien Stellen werden zügig besetzt.“

„Die Verwaltung­sspitze ist nicht auf dem richtigen Weg, wenn weiterhin jede vierte Stelle nicht mehr besetzt wird und grundsätzl­ich keine Neueinstel­lungen erfolgen.“

Bernd Schumann

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BECKER&BREDEL ?? Bernd Schumann, Vorsitzend­er des Personalra­ts der Stadt Saarbrücke­n.
SZ-ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Bernd Schumann, Vorsitzend­er des Personalra­ts der Stadt Saarbrücke­n.

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