Helga Maleska setzt auf zweisprachige Kinder
Der Eurodistrict SaarMoselle hat Preise für grenzüberschreitende Zusammenarbeit verliehen. Die SZ stellt die Preisträger vor. Heute: Helga Maleska aus Creutzwald.
Creutzwald. Und in dieser Position setzt sie sich besonders für das Erlernen der deutschen Sprache an französischen Schulen ein. Helga Maleska hat nicht nur selbst zwei (mittlerweile erwachsene) Kinder sowie zwei Enkelkinder, sondern hatte auch im beruflichen Alltag ihr Leben lang mit Kindern zu tun.
Vierzig Jahre lang war sie Lehrerin an einer Grundschule in Creutzwald. Die meisten Franzosen in ihrem Alter sprechen im Grenzgebiet sowieso Deutsch, sagt Helga Maleska. Bei den Kindern ist das anders. Eine Zeit lang, war es auf Grund der schwierigen politischen Beziehungsgeschichte, sogar verpönt Deutsch zu sprechen.
Sie sieht das allerdings ganz anders. Gerade im Grenzgebiet empfindet Helga Maleska es als eine unverzichtbare Notwendigkeit, die Sprache des Nachbarn zu beherrschen. Aus ihrer Berufserfahrung heraus kann sie sagen, dass es dabei wichtig ist, mit dem Sprachenunterricht so früh wie möglich zu beginnen. Idealerweise im Grundschulalter, denn danach sei es oft schon zu spät.
Seit den 1990er Jahren versucht man in Creutzwald, die deutsche Sprache wieder mehr in den Schulalltag einzubetten. Helga Maleska erzählt, dass es in Creutzwald fünf Grundschulen gibt, zwei davon sind bilingual, das heißt die Zweisprachigkeit der Kinder wird dort aktiv gefördert. Eigens dafür bezahlt das Rathaus, vier deutsche Damen, die zusätzlich zu den normalen Lehrern, den Kindern die deutsche Sprache näherbringen. „Wir in Creutzwald wollen unbedingt, dass die enge Beziehung zu Deutschland bestehen bleibt“, betont Helga Maleska.
In diesem Jahr feierten Creutzwald und Dillingen das fünfzigjährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Auch dabei ist Helga Maleska sehr bemüht und aktiv. Sie erzählt, wie man gegenseitig die Feste der jeweils anderen Stadt besucht, und wie viel Spaß das macht.
Es gibt gemeinsame kulturelle Treffen oder grenzüberschreitende Projekte und Vereine. So können wahre Freundschaftsbeziehungen zwischen den beiden Städten entstehen.
Die Aktionen für Kinder spielen dabei für Maleska mit die wichtigste Rolle: So lernen die Kinder gleich von klein auf, dass die Menschen auf der anderen Seite der Grenze, Freunde sind, keine Feinde.
Viermal im Jahr besuchen Grundschüler aus den beiden Partnerstädten ihre Altersgenossen im jeweiligen Nachbarland. Sie erhalten dann einen Einblick in den Alltag der anderen Kinder, begleiten sich gegenseitig für einen Tag, gehen gemeinsam zur Schule und essen zu Hause gemeinsam zu Mittag. Die Kinder werden also früh an grenzüberschreitende Kommunikation herangeführt.
Mit Freude erinnert sich Maleska daran zurück, als sie, noch in ihrer Zeit als Lehrerin, mit ihren Schützlingen von Creutzwald bis nach Lauterbach gewandert ist.
Maleska ist außerdem Mitglied des Europa-Denkmal-Vereins Berus, dessen Monument symbolisch für die Vergangenheit der Region steht und europäische Politiker sowie lokale Persönlichkeiten würdigt. Den Platz im Verein hat sie traditionsgemäß von ihrem Vorgänger im Beirat übernommen. 2020 wird sie diesen Platz wohl weitergeben. Dann sind Neuwahlen in Creutzwald, und Maleska möchte sich endgültig in den Ruhestand verabschieden. Ihr grenzüberschreitendes Engagement wird sie wohl trotzdem beibehalten.