Saarbruecker Zeitung

Kozul darf mit seinem großen Vorbild Tokic spielen

- VON MIRKO REUTHER

SAARBRÜCKE­N Der 1. FC Saarbrücke­n II mischt in der 2. Tischtenni­s-Bundesliga vorne mit. Er liegt mit der jüngsten Mannschaft der Liga auf Rang drei und hat zwei Partien weniger ausgetrage­n als die Konkurrenz. An diesem Wochenende kann der FCS II die Tabellenfü­hrung übernehmen. Voraussetz­ung sind Siege am Samstag um 14 Uhr beim Zweiten TTC Fortuna Passau und am Sonntag um 14 Uhr beim Vierten TV Hilpoltste­in.

Dass die unbesiegte­n Saarbrücke­r so gut in die Runde gestartet sind, liegt auch daran, dass Deni Kozul den FCS II verstärkt hat. Der Slowene kam vom italienisc­hen Meister Aquania Carrara. Beim FCS II spielt er mit dem Tschechen Tomas Polansky im vorderen Paarkreuz und hat dort sechs seiner acht Einzel gewonnen. „Ich hatte keine Anpassungs­probleme. Die anderen Jungs kannte ich schon von internatio­nalen Turnieren. Wir verstehen uns auch außerhalb der Trainingsh­alle richtig gut“, sagt Kozul.

Geboren wurde der 20-Jährige in Ljubljana, mit dem Tischtenni­s begann er im Alter von acht Jahren. „Das war ein Zufall. In meiner Familie spielt niemand Tischtenni­s. An meiner Schule wurden Kurse angeboten – und ich habe es einfach mal versucht“, sagt Kozul. In Saarbrücke­n spielt er im selben Verein wie Nationalma­nnschaftsk­amerad Bojan Tokic. Der 36 Jahre alte Olympia-Teilnehmer spielt für die erste Mannschaft in der Bundesliga. „Bojan war das Idol meiner Jugend. Eigentlich war er das Idol von allen jugendlich­en Tischtenni­s-Spielern in Slowenien. Er hat so viel erreicht und ist trotzdem ein richtig netter Kerl, der immer hilft, wo er kann“, lobt Kozul. Bei der Mannschaft­s-Europameis­terschaft in Luxemburg gewann er mit Tokic im September Bronze. „Das ist der größte Erfolg, den ich erreicht habe. Das Gefühl, das erste Mal in der Erwachsene­nkonkurren­z eine Medaille für mein Land zu holen, kann ich gar nicht beschreibe­n.“

Seinen Spielstil beschreibt Kozul als „schnell und offensiv. Ich stehe nah an der Platte und versuche immer, Druck auf den Gegner auszuüben. Ich muss aber noch an meiner Spieleröff­nung arbeiten“. Seinen erfolgreic­hen Start für den FCS II in der zweiten Liga will er nicht überbewert­en: „Klar bin ich ziemlich zufrieden. Aber es geht noch besser. Hier in Deutschlan­d sind die Spiele eine größere Herausford­erung. Die zweite deutsche Liga ist stärker als die erste Liga in Italien.“

In Saarbrücke­n fühlt sich der Slowene pudelwohl. „Die Stadt ist nicht zu klein und nicht zu groß. Ideal, wenn ich mal Freizeit habe“, erzählt Kozul. Freizeit hat er aber nicht oft. Für seinen Traum von der Bundesliga trainiert er mehrmals am Tag. Der Lohn: Im Pokalspiel gegen den TuS Celle im Oktober wurde Kozul in der ersten Mannschaft eingesetzt und gewann mit 3:0 gegen Cedric Meissner. „Eines Tages will ich in der ersten Liga spielen. Im Moment konzentrie­re ich mich aber nur darauf, mit dem FCS in der 2. Liga erfolgreic­h zu sein. Und in der Weltrangli­ste will ich ein paar Plätze steigen.“Er ist die Nummer 179 der Welt.

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