FCS ist entsetzt über die verzögerte Heimkehr
Eine schnelle Rückkehr ins Ludwigsparkstadion ist nicht möglich. Die Verantwortlichen sind sauer nach Äußerungen der Vertreter der Stadt.
SAARBRÜCKEN
Das für diesen Samstag angesetzte Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Südwest zwischen Tabellenführer 1. FC Saarbrücken und dem Vierten, der SV Elversberg, wurde am Freitag wegen Unbespielbarkeit des Platzes im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion abgesagt. „Grundsätzlich hätte ich gerne gespielt, um im Rhythmus zu bleiben, aber die Absage ist jetzt auch kein Drama“, sagte SVE-Trainer Karsten Neitzel. „Das Momentum spricht für uns, darum hätten wir gerne gespielt“, meinte FCS-Spieler
Dirk Lottner,
Mario Müller: „Aber wir müssen es halt so hinnehmen.“Der Nachholtermin steht noch nicht fest.
Die Begegnung wäre ein guter Treffpunkt für die Verantwortlichen gewesen, um über mögliche gemeinsame Zukunftsprojekte zu sprechen. Denn nachdem die Landeshauptstadt Saarbrücken den Wünschen des FCS und seiner Anhänger von einer baldigen Rückkehr ins Ludwigsparkstadion eine endgültige Absage erteilt hat (siehe auch Seite A1), braucht der Verein für das Lizenzierungsverfahren zur 3. Liga eine den Anforderungen entsprechende Spielstätte. Völklingen ist dies derzeit nicht und könnte nur mit erheblichem finanziellem Aufwand aufgerüstet werden.
In Elversberg steht ein drittliga-taugliches Stadion. Doch aus SVE-Vereinskreisen heißt es, man plane im Sommer einen weiteren Ausbau, wenn man selbst nichts mit dem Aufstieg zu tun haben sollte. Dann wäre wohl die für die 3. Liga vorgegebene Kapazität von 10 000 Plätzen nicht erreicht. Grundsätzlich sei eine Vermietung möglich. Aber will der FCS das? Das Homburger Waldstadion ist aus Sicherheitsaspekten eher keine Alternative.
„Das war heute kein guter Tag für den 1.FC Saarbrücken, das kann man nicht anders bewerten“, zeigte sich Ostermann enttäuscht: „Wir wissen nun, dass der Verein den sportlichen Aufstieg mit all seinen infrastrukturellen Begleitumständen und Herausforderungen alleine stemmen muss. Wir werden nun in den zuständigen Vereinsgremien besprechen, wie wir kurzfristig die erforderlichen Lizenzbedingungen des DFB erfüllen.“
Aber nicht in Saarbrücken, auch wenn Baudezernent Heiko Lukas sagte: „So dicht wie jetzt waren wir noch nie am neuen Stadion dran.“Eine klare Antwort auf die Frage, ob ein Spielen in der Baustelle überhaupt Teil der Planungen der mit der Bauleitung betrauten Firma Wenzel+Wenzel gewesen sei und ob man die Mehrkosten berechnet habe, blieben die Verantwortlichen schuldig. „Sie sind deutlich höher als die Stadionmiete in Elversberg. Da stehen ja 350 000 Euro pro Jahr im Raum“, sagte der GIU-Geschäftsführer Jürgen Schäfer. Stattdessen führten die Experten von Wenzel+Wenzel viele Gründe an, warum man nicht in der Baustelle spielen könne: effizienter Ablauf, Enge der Baustelle, Zuwegung, Lagerfläche
„Ich hätte die Einweihung des neuen Stadions gerne miterlebt, aber vielleicht werde
ich ja eingeladen.“
Trainer des 1. FC Saarbrücken
für Material und Gerät, die bei Spielen erforderlichen Rettungs- und Fluchtwege. Das Argument, andernorts sei auch im laufenden Spielbetrieb umgebaut worden, zieht für Saarbrückens Sport- und Sicherheitsdezernent Harald Schindel nicht: „Dort waren die Planungen von Beginn an darauf ausgerichtet. In Saarbrücken hatte uns der Verein doch anfänglich mitgeteilt, dass dies nicht notwendig sei.“
Dass ein möglicher Aufstieg des FCS nun am fehlenden Stadion scheitern könnte, wischte Schindel mit den Worten „Dann ist das halt so“vom Tisch. Die harsche Reaktion von FCS-Vizepräsident Dieter Ferner darauf: „Am besten wäre, man sperrt dieses Land ab!“Auch FCS-Sportdirektor Marcus Mann war am Freitag entsetzt: „Sowas zieht dir erst mal den Stecker. Die Entscheidung macht die Kaderplanung sicher nicht einfacher. Aber wir kennen die Situation ja aus den letzten beiden Jahren.“
Nur FCS-Trainer Dirk Lottner machte seinem Ruf als kölsche Frohnatur alle Ehre. „Ich hätte die Einweihung des neuen Stadions gerne miterlebt, aber vielleicht werde ich ja eingeladen“, übte sich der 45-Jährige in Galgenhumor: „Nicht weil ich vorher vielleicht entlassen werde, vielmehr weil ich ja irgendwann in den Ruhestand gehen will.“
Präsident Ostermann bewahrte die Ruhe und versprach: „Mannschaft und Fans können sicher sein, dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, dass ein Aufstieg in die 3. Liga nicht daran scheitern wird, dass wir keine taugliche Spielstätte zur Verfügung haben.“