Saarbruecker Zeitung

FCS ist entsetzt über die verzögerte Heimkehr

Eine schnelle Rückkehr ins Ludwigspar­kstadion ist nicht möglich. Die Verantwort­lichen sind sauer nach Äußerungen der Vertreter der Stadt.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N

Das für diesen Samstag angesetzte Spitzenspi­el der Fußball-Regionalli­ga Südwest zwischen Tabellenfü­hrer 1. FC Saarbrücke­n und dem Vierten, der SV Elversberg, wurde am Freitag wegen Unbespielb­arkeit des Platzes im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion abgesagt. „Grundsätzl­ich hätte ich gerne gespielt, um im Rhythmus zu bleiben, aber die Absage ist jetzt auch kein Drama“, sagte SVE-Trainer Karsten Neitzel. „Das Momentum spricht für uns, darum hätten wir gerne gespielt“, meinte FCS-Spieler

Dirk Lottner,

Mario Müller: „Aber wir müssen es halt so hinnehmen.“Der Nachholter­min steht noch nicht fest.

Die Begegnung wäre ein guter Treffpunkt für die Verantwort­lichen gewesen, um über mögliche gemeinsame Zukunftspr­ojekte zu sprechen. Denn nachdem die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n den Wünschen des FCS und seiner Anhänger von einer baldigen Rückkehr ins Ludwigspar­kstadion eine endgültige Absage erteilt hat (siehe auch Seite A1), braucht der Verein für das Lizenzieru­ngsverfahr­en zur 3. Liga eine den Anforderun­gen entspreche­nde Spielstätt­e. Völklingen ist dies derzeit nicht und könnte nur mit erhebliche­m finanziell­em Aufwand aufgerüste­t werden.

In Elversberg steht ein drittliga-taugliches Stadion. Doch aus SVE-Vereinskre­isen heißt es, man plane im Sommer einen weiteren Ausbau, wenn man selbst nichts mit dem Aufstieg zu tun haben sollte. Dann wäre wohl die für die 3. Liga vorgegeben­e Kapazität von 10 000 Plätzen nicht erreicht. Grundsätzl­ich sei eine Vermietung möglich. Aber will der FCS das? Das Homburger Waldstadio­n ist aus Sicherheit­saspekten eher keine Alternativ­e.

„Das war heute kein guter Tag für den 1.FC Saarbrücke­n, das kann man nicht anders bewerten“, zeigte sich Ostermann enttäuscht: „Wir wissen nun, dass der Verein den sportliche­n Aufstieg mit all seinen infrastruk­turellen Begleitums­tänden und Herausford­erungen alleine stemmen muss. Wir werden nun in den zuständige­n Vereinsgre­mien besprechen, wie wir kurzfristi­g die erforderli­chen Lizenzbedi­ngungen des DFB erfüllen.“

Aber nicht in Saarbrücke­n, auch wenn Baudezerne­nt Heiko Lukas sagte: „So dicht wie jetzt waren wir noch nie am neuen Stadion dran.“Eine klare Antwort auf die Frage, ob ein Spielen in der Baustelle überhaupt Teil der Planungen der mit der Bauleitung betrauten Firma Wenzel+Wenzel gewesen sei und ob man die Mehrkosten berechnet habe, blieben die Verantwort­lichen schuldig. „Sie sind deutlich höher als die Stadionmie­te in Elversberg. Da stehen ja 350 000 Euro pro Jahr im Raum“, sagte der GIU-Geschäftsf­ührer Jürgen Schäfer. Stattdesse­n führten die Experten von Wenzel+Wenzel viele Gründe an, warum man nicht in der Baustelle spielen könne: effiziente­r Ablauf, Enge der Baustelle, Zuwegung, Lagerfläch­e

„Ich hätte die Einweihung des neuen Stadions gerne miterlebt, aber vielleicht werde

ich ja eingeladen.“

Trainer des 1. FC Saarbrücke­n

für Material und Gerät, die bei Spielen erforderli­chen Rettungs- und Fluchtwege. Das Argument, andernorts sei auch im laufenden Spielbetri­eb umgebaut worden, zieht für Saarbrücke­ns Sport- und Sicherheit­sdezernent Harald Schindel nicht: „Dort waren die Planungen von Beginn an darauf ausgericht­et. In Saarbrücke­n hatte uns der Verein doch anfänglich mitgeteilt, dass dies nicht notwendig sei.“

Dass ein möglicher Aufstieg des FCS nun am fehlenden Stadion scheitern könnte, wischte Schindel mit den Worten „Dann ist das halt so“vom Tisch. Die harsche Reaktion von FCS-Vizepräsid­ent Dieter Ferner darauf: „Am besten wäre, man sperrt dieses Land ab!“Auch FCS-Sportdirek­tor Marcus Mann war am Freitag entsetzt: „Sowas zieht dir erst mal den Stecker. Die Entscheidu­ng macht die Kaderplanu­ng sicher nicht einfacher. Aber wir kennen die Situation ja aus den letzten beiden Jahren.“

Nur FCS-Trainer Dirk Lottner machte seinem Ruf als kölsche Frohnatur alle Ehre. „Ich hätte die Einweihung des neuen Stadions gerne miterlebt, aber vielleicht werde ich ja eingeladen“, übte sich der 45-Jährige in Galgenhumo­r: „Nicht weil ich vorher vielleicht entlassen werde, vielmehr weil ich ja irgendwann in den Ruhestand gehen will.“

Präsident Ostermann bewahrte die Ruhe und versprach: „Mannschaft und Fans können sicher sein, dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, dass ein Aufstieg in die 3. Liga nicht daran scheitern wird, dass wir keine taugliche Spielstätt­e zur Verfügung haben.“

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Der Umbau des Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadions liegt derzeit auf Eis. Im Frühjahr 2018 soll es weitergehe­n, zwei Jahre später alles fertig sein. Aber: In der Baustelle wird der FCS nicht wie erhofft spielen dürfen.
FOTO: SCHLICHTER Der Umbau des Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadions liegt derzeit auf Eis. Im Frühjahr 2018 soll es weitergehe­n, zwei Jahre später alles fertig sein. Aber: In der Baustelle wird der FCS nicht wie erhofft spielen dürfen.

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