Saarbruecker Zeitung

Der Gipfelstür­mer steht vor dem Aus

Im September war Trainer Peter Bosz mit Borussia Dortmund Spitzenrei­ter der Bundesliga. Dann folgte ein rasanter Absturz.

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diesem Samstag bei Bayer (15.30 Uhr) bemühte sich Bosz um Gelassenhe­it. „Natürlich ist jetzt Druck da“, sagt er – und relativier­t seine Aussage gleich wieder: „Ich habe bei kleineren Vereinen angefangen und dort auch mal gegen den Abstieg gespielt. Das war schlimmer für mich. Da ging es direkt um Existenzen, um

Peter Bosz viele Arbeitsplä­tze im Verein.“

Dennoch steht für Bosz in Leverkusen einiges auf dem Spiel. Nach sechs Liga-Partien ohne Sieg und dem Sturz von der Tabellensp­itze auf Rang fünf muss ausgerechn­et bei der am längsten ungeschlag­enen Mannschaft der Liga die Wende gelingen. Sonst wird Bosz wohl beurlaubt. Dass schon am Mittwoch bei Real Madrid das nächste Spiel ansteht, könnte ihm eine weitere Schonfrist einbringen. Dass das definitiv letzte Champions-League-Spiel des BVB in dieser Saison zum Rettungsan­ker wird, darf aber bezweifelt werden.

Denn während Bayers Trend unter dem stattdesse­n verpflicht­eten Heiko Herrlich mit acht Spielen ohne Niederlage deutlich nach oben zeigt, stürzte der BVB nach dem Sturm an die Tabellensp­itze im September gnadenlos ab. In einer Tabelle der vergangene­n sechs Spieltage ist Dortmund mit zwei Punkten Vorletzter vor dem 1. FC Köln (1).

Die klare Ansage von Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke auf der Jahreshaup­tversammlu­ng, Bosz solle „alles auf den Prüfstand stellen und jeden Stein umdrehen“, hat er nach eigener Aussage befolgt. „Natürlich“, antwortet Bosz auf eine entspreche­nde Frage: „Wir haben sehr direkt miteinande­r gesprochen.“Nur über die Erkenntnis­se will er nicht sprechen. Überhaupt lässt sich der 54-Jährige in dieser Woche nicht in die Karten schauen. Zwischen den Zaunstäben am Trainingsg­elände in Brackel wurden Plastikver­kleidungen angebracht, die vor neugierige­n Blicken schützen sollten. Nach dem „Schock“(Bosz) der gefühlten Niederlage beim 4:4 im Derby gegen Schalke 04 nach 4:0-Führung sollte nichts und niemand die konzentrie­rte Arbeit stören.

Letztendli­ch zählen aber nur Ergebnisse. Die direkte Qualifikat­ion für die Champions League hat Watzke unmissvers­tändlich als Ziel ausgegeben: „Daran wird nicht gerüttelt.“Für den Fall einer Bosz-Entlassung werden schon Übergangsl­ösungen mit Armin Veh, Horst Hrubesch oder Ex-BVB-Kapitän Sebastian Kehl sowie langfristi­ge Lösungen wie Julian Nagelsmann (1899 Hoffenheim) oder Hannes Wolf (VfB Stuttgart) gehandelt.

„Natürlich ist jetzt Druck da.“

Trainer von Borussia Dortmund

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FOTO: FASSBENDER/DPA Trainer Peter Bosz ist sich seiner Situation bewusst. Verliert er an diesem Samstag mit dem BVB in Leverkusen, wird er wohl entlassen.

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