Agrarminister Schmidt sorgt für Empörung
Zum SZ-Artikel „CSU-Minister vergiftet Groko mit Glyphosat“haben die SZ-Leserbriefautoren einiges zu sagen. Die Stimmen sind überwiegend kritisch bis empört.
Fünf vor zwölf ist längst vorbei
Wieder einmal hat ein angeblicher Volksvertreter die Unfähigkeit der Kanzlerin, ihre Minister an der Leine zu halten, bestätigt. Wenn bei Großprojekten (BER et cetera) auch nur eine Birne nicht richtig funktioniert, wird alles gesperrt, egal, wie hoch die Kosten sind oder wie hirnrissig dies ist. Anders bei Düngemitteln, die wohl krebserregend sind. Da entscheidet ein kleiner Wicht über die Köpfe von Millionen hinweg, dass das Vergiften der Natur weitergehen darf mit dem Nebeneffekt einer Steigerung der Krebsrate. Hoffentlich sehen alle Wähler endlich, dass die CSU nur dem eigenen Vorteilen und dem ihrer Industriegenossen Rechnung trägt. Merkel müsste sich von so jemanden trennen. Schulz hat wieder gesehen, wozu seine eventuellen Koalitionspartner fähig sind: gesundheitliche Folgen in Kauf zu nehmen. Sollte wieder einmal dieser unfähige Mann Schmidt politisch entsorgt werden, ist ihm außer der großzügigen Abfindung und Überversorgung aus Bundestagszeiten ein hoch dotierter Platz bei Bayer sicher. Wann kapieren unsere Politiker, dass es fünf vor zwölf in Sachen Umwelt scho vorbei ist?
Reiner Jager, Saarhölzbach
Das war bestimmt kein Alleingang
Für wie blöde hält man uns eigentlich? Der sogenannte Alleingang von Wirtschaftsminister Schmidt war alles, nur kein Alleingang. Seehofer und die entsprechenden Interessenverbände werden deutlich gemacht haben, was sie von Schmidt erwarten. Hier wird wieder deutlich, dass die Politik der Bundesregierung nicht mehr in Berlin, sondern in Bayern gemacht wird. Diese Entscheidung für Glyphosat zeigt, was Absprachen mit der CSU wert sind. Wie kann unter diesen Voraussetzungen eine Zusammenarbeit mit CDU/CSU oder besser CSU/CDU möglich werden? Frau Merkel hat ihre eigenen Minister nicht mehr unter Kontrolle. Für sie gibt es in dieser Situation nur eine Entscheidung: Entlassung von Minister
Schmidt. Armes Deutschland.
Rainer Ohlhaver, Saarbrücken
Schmidt geopfert als Sündenbock
Ist es wirklich ein Eklat oder (ganz) große Politik, was hier zum Thema Glyphosat-Zulassung abgelaufen ist? Da kauft die Firma Bayer vor nicht allzu langer Zeit den Glyphosat-Hersteller Monsanto, obwohl dessen umsatzstarkes Produkt in Europa höchst umstritten war und auf der Abschussliste stand. Was mich damals zum Kopfschütteln veranlasste, lässt heute die Vermutung keimen, dass sich Bayer gerade deswegen bei Monsanto engagiert hat. Die Lobbyisten haben gute Arbeit geleistet und die Politik die Gunst der Stunde genutzt, um das Produkt durchzuwinken. Minister Schmitt hatte wohl ohnehin keine Zukunft in seinem Amt und wird als Sündenbock geopfert, die SPD darf sich aufregen und profilieren, hat aber ein Thema vom Tisch. Auf der Strecke bleibt nur die Natur bei diesem kläglichen Spiel.
Gerhard Schmidt, Illingen-Welschbach
Wozu brauchen wir denn die CSU?
CSU-Agrarminister Schmidt hat mit seinem Verhalten in Sachen Glyphosat jedes Maß an Glaubwürdigkeit verloren. Er hat meiner Meinung nach absichtlich Hendriks und Merkel hintergangen. Wozu brauchen wir die Regionalpartei CSU mit 6,2 Prozent der Stimmen überhaupt noch? CDU, SPD, und Grüne haben
56,2 Prozent der Wählerstimmen. Frau Merkel, trennen Sie sich von dem Unruheherd CSU!
Heinz Wolf, Neunkirchen
CDU und SPD sollen es allein tun
Alleingänger sollte man alleine lassen, und Politikerworte sollte man ernst nehmen! Die SPD will keine Groko: So sei es! FDP und Grüne verweigern sich: So sei es! Die CSU kündigt Gemeinsamkeit auf und genehmigt gegen den Willen der Koalition und der Mehrheit der Deutschen ein Agrargift, das auf Gehwegen unter Strafandrohung verboten ist: Ausgeschlossen soll sie sein. Und die Kanzlerin – hat mal wieder mit all dem nichts zu tun? Na, dann geht’s ja, dann bleibt für die verantwortungsvolle Regierungsbildung, wie der Bundespräsident sie fordert, doch nur eines: Die nicht so große Koalition aus CDU und SPD ohne die Alleingänger von der CSU. Eine lautstarke Opposition ist uns dann sicher, und vielleicht bleibt uns sogar die Pkw-ÜberwachungsMaut erspart.
Edgar Werner Müller, Neunkirchen-Wiebelskirchen