Lichterglanz, wohin das Auge reicht
Zur Weihnachtszeit verwandelt sich die österreichische Kultur- und Mozartstadt Salzburg in ein Wintermärchen.
SALZBURG Weihnachten unter einem riesigen Sternenhimmel – das können Besucher des Salzburger Christkindlmarkts erleben. 3000 Meter Lichterketten mit 3500 LEDLampen sowie 4000 Meter Tannengirlanden spannen sich über die Marktstände und tauchen die Szene zusammen mit 250 illuminierten Weihnachtsbäumen in andachtsvolles Licht.
Beeindruckend sind auch die Besucherzahlen: Rund eine Millionen Gäste werden jährlich auf dem Markt auf dem Dom- und Residenzplatz der Mozartstadt gezählt. Dass dies dem einzigartigen Flair keinen Abbruch tut, ist dem Verein Salzburger Christkindlmarkt zu verdanken. „Über die Hälfte unserer Aussteller bieten Kunsthandwerk“, berichtet dessen Vorsitzender Wolfgang Haider. Er selbst verkauft frisch gebackene Ofenkartoffeln sowie Bratäpfel und „Apfelradln“, die, wie auch alle anderen kulinarischen Angebote, frisch vor Ort zubereitet werden.
Besonders stolz ist Haider auf den 25 Meter hohen Weihnachtsbaum im Zentrum des Marktes und auf das vielfältige Veranstaltungsprogramm: Täglich gibt es Chorgesang, Lebkuchenbacken sowie eine Krippenausstellung mit Winterwald. Passend zum diesjährigen Motto „Kinderaugen lächeln“dürfen die Kleinen Geschichten lauschen, basteln und Kekse backen. „Eine Besonderheit ist das traditionelle Salzburger Turmblasen. An jedem Donnerstag und Adventsamstag um 18.30 Uhr werden von drei Türmen rund um den Residenzplatz weihnachtliche Weisen gespielt“, schwärmt Haider.
Die vielen umliegenden barocken Gebäude, die zum UnescoWelterbe „Historisches Zentrum der Stadt Salzburg“gehören, bieten die Kulisse für die rund 100 Stände. Das Prunkstück ist der Dom, der mit seiner mächtigen Kuppel und den zwei Türmen das Stadtbild prägt. Der Platz davor rückt jährlich zweimal in den Fokus der Besucher: zur Festspielzeit im Sommer, als Schauplatz der „Jedermann“Inszenierung und jetzt im Advent.
Doch nicht nur hier herrscht vorweihnachtliche Stimmung, sondern auch beim „Hellbrunner Adventszauber“bei Schloss Hellbrunn im Süden der Stadt. Besucher staunen über den überdimensional großen Adventskalender, die liebevoll dekorierten Handwerksbuden und Christbäume sowie den acht Meter großen Weihnachtsengel im Park. An den Adventswochenenden haben zudem viele weitere Weihnachtsmärkte geöffnet, unter anderem der Adventsmarkt St. Leonhard, bei dem sich 300 Freiwillige aus der Stadt und den umliegenden Gemeinden engagieren, Selbstgebackenes verkaufen und die Besucher mit volkstümlicher Musik unterhalten. Letzteres spielt in der Vorweihnachtszeit eine besondere Rolle. Seit 1946 gibt es das Salzburger Adventssingen, das jedes Jahr Menschen aus aller Welt mit alpenländischen Weisen und Bräuchen sowie szenischen Elementen begeistert. Für Stimmung sorgen auch Kulturveranstaltungen wie „Salzburger Advent“, „Salzburger Hirtenadvent“und „Salzburger Adventsserenaden“.
Einen Besuch wert ist das Weihnachtsmuseum am Mozartplatz. Die kulturhistorische Sammlung zeigt kostbare Weihnachtsexponate aus der Zeit von 1840 bis 1940, zudem wird Wissenswertes zu traditionellen Gaben, Bräuchen und Dekorationen vermittelt. Das Museum ist ganzjährig geöffnet, um Besucher in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Wolfgang Haider hat das nicht nötig. Seit 25 Jahren ist er Obmann des Vereins Salzburger Christkindlmarkt. Auch er arbeitet das ganze Jahr über auf die besonderen drei Festtage im Dezember hin. „Wir beginnen bereits mit den Vorbereitungen fürs nächste Jahr. Im April sind wir wieder in der Region unterwegs, um den Baum auszusuchen“, berichtet er. Für die Romantiker unter den Marktbesuchern hat er noch einen Tipp parat: „Spätabends, wenn die Stände geschlossen sind, aber unser Sternenhimmel noch leuchtet, ist es hier besonders schön.“