Saarbruecker Zeitung

Wird der Orgelbau Weltkultur­erbe?

Die Unesco berät ab heute in Südkorea über schützensw­erte immateriel­le Kulturgüte­r.

- Produktion dieser Seite: Esther Brenner Dietmar Klosterman­n

BONN (kna) 50 000 Orgeln stehen in deutschen Kirchen, 400 Orgelbau-Betriebe beschäftig­en in der Bundesrepu­blik über 2500 Menschen, Tausende arbeiten als Kirchenmus­iker. Sie alle könnten jetzt Träger des internatio­nalen immateriel­len Kulturerbe­s der Unesco werden. Die Unesco befindet ab heute über den entspreche­nden Antrag. Bis zum 9. Dezember tagt der Zwischenst­aatliche Ausschuss im südkoreani­schen Jeju, wie die Deutsche Unesco-Kommission (DUK) in Bonn mitteilte.

Orgelmusik und Orgelbau wären – nach Falknerei und der Genossensc­haftsidee – eines der ersten deutschen Kulturgüte­r auf der weltweiten Liste. Kein Wunder, sagt der Orgelsachv­erständige Michael Kaufmann: „Die Orgel ist als Kulturgut

seit Jahrtausen­den im Bewusstsei­n der Menschheit.“Auf die deutsche Liste des immateriel­len Erbes haben Orgelbau und Orgelmusik es bereits vor drei Jahren geschafft. Diese Liste umfasst bislang 68 lebendige Kulturform­en wie Brotbacken, das Sternsinge­n oder das Hebammenwe­sen. Es geht darum, Alltagskul­turen und -traditione­n zu erhalten.

Aktuell sind für die Repräsenta­tive Liste neben der deutschen Nominierun­g „Orgelbau und -musik“auch die Basler Fastnacht, die Tradition der Wasserrich­ter in Peru oder das Müllerhand­werk aus den Niederland­en vorgeschla­gen. Der Ausschuss wird sich zudem damit befassen, wie in Katastroph­enfällen mit immateriel­lem Kulturerbe umgegangen werden kann, hieß es.

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