Saarbruecker Zeitung

Ein neues Leben nach der Reha-Kur

Die Rentenvers­icherung gibt rund 6,4 Milliarden Euro für Rehabilita­tionsleist­ungen aus. Davon können auch Kinder profitiere­n.

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Bewegungst­herapie, in denen der Betroffene seine Belastbark­eit steigern und wieder ein positives Lebensgefü­hl entwickeln kann.

Der Fall ist einer von über einer Million medizinisc­hen Rehabilita­tionen, die die Deutsche Rentenvers­icherungen im vergangene­n Jahr durchgefüh­rt hat. Etwa 85 Prozent waren stationär, der Rest ambulant. Dafür verfügt die Rentenvers­icherung bundesweit über 93 eigene Einrichtun­gen. Hinzu kommen noch einige hundert Vertragskl­iniken, die mit Trägern der Rentenvers­icherung einen Belegungsv­ertrag abgeschlos­sen haben. Darüber hinaus gab es knapp 157 000 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleb­en. Sie reichten von der Bereitstel­lung spezieller Sicherheit­sschuhe bis hin zu Umschulung­smaßnahmen für Beschäftig­te, die ihren angestammt­en Beruf zum Beispiel wegen einer Hautallerg­ie nicht mehr ausüben konnten. „Bei dem größten Anteil der Rehabilita­nden wird das Ziel einer dauerhafte­n Erwerbsfäh­igkeit erreicht“, sagt die zuständige Direktorin der Rentenvers­icherung, Brigitte Gross. So seien innerhalb der ersten 24 Monate nach einer medizinisc­hen Reha 86 Prozent der Betroffene­n weiter erwerbsfäh­ig. Wer nicht mehr weitermach­en könne, bekomme entweder eine Erwerbsmin­derungsren­te oder eine Altersrent­e.

Brigitte Gross

Einen Schwerpunk­t der Rehabilita­tion bilden psychische Störungen. Im Jahr 2015 lagen sie bereits an zweiter Stelle bei den Erkrankung­en, die mit einer Arbeitsunf­ähigkeit von mehr als sechs Wochen verbunden waren. Der Fall von Andreas zeigt, dass solche Leiden auch zusammen mit anderen Erkrankung­en auftreten können. Laut Rentenvers­icherung ist davon mittlerwei­le jeder fünfte Rehabilita­nd betroffen. „So kann auch jemand, der wegen einer Krebserkra­nkung in der Reha ist zusätzlich an einer depressive­n Störung leiden“, erläutert Gross.

An Bedeutung gewinnt zudem die „Kinder-Reha“, nachdem die Bundesregi­erung diese vormals ausschließ­lich stationäre Leistung im vergangene­n Jahr per Gesetz auf den ambulanten Bereich ausgeweite­t hat. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 35 000 Anträge bewilligt. Auch bei Kindern nehmen psychische Störungen zu. „Der Vorteil einer ambulanten Reha ist, dass sie in Wohnortnäh­e stattfinde­t“, sagt Gross. Die Kinder könnten so in ihrem Umfeld verbleiben. Bei der Kinder-Reha gehe es darum, die Leistungsf­ähigkeit der Kinder wiederherz­ustellen, um ihnen die schulische Ausbildung und den späteren Eintritt ins Erwerbsleb­en zu sichern, so Gross.

Auch Andreas möchte nach seiner erfolgreic­hen Rehabilita­tion den Lehrer-Beruf nicht mehr missen und wieder voll einsteigen. „Vor allem geht es mir besser und ich nehme mich wieder als Mensch wahr“, sagt er optimistis­ch.

„Der Vorteil einer ambulanten Reha ist,

dass sie in Wohnortnäh­e stattfinde­t.“

Direktorin der Rentenvers­icherung

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FOTO: OBS/MEDIAN KLINIKEN Die klassische Krankengym­nastik ist ist nur ein Bereich des vielfältig­en Reha-Spektrums der Rentenvers­icherung.

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