Saarbruecker Zeitung

Toscani tauscht junge Juristen mit Paris aus

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SAARBRÜCKE­N (dik) Saar-Justizmini­ster Stephan Toscani (CDU) hat bei der Debatte um den Haushalt seines Ministeriu­ms die Frankreich-Strategie forciert. „Angehende junge Anwälte aus Paris können in Saar-Rechtsanwa­ltskanzlei­en eine Stage (Praktikum) machen und an der Uni Kurse belegen“, sagte Toscani. Und junge Rechts-Referendar­e aus dem Saarland könnten in Paris in den dortigen Kanzleien Praktika machen und auch an der Uni ihre Ausbildung vervollkom­mnen. „Das ist ein Beispiel für die gelungene Frankreich-Strategie“, sagte Toscani.

Zuvor hatte er eingeräumt, dass es Personalen­gpässe bei der Saar-Staatsanwa­ltschaft gibt. Doch mit seinem Staatssekr­etär Roland Theis (CDU) habe er das Problem angepackt und einen Stufenplan erarbeitet. Bis Ende 2018 soll die Zahl der Staatsanwä­lte von derzeit 60 auf 66 steigen. Und die Arbeitsbel­astung von 150 auf 120 Prozent sinken. „66 sind kein Traumergeb­nis, aber ein gangbarer und vertretbar­er Weg“, sagte Toscani. Die CDU-Abgeordnet­e Dagmar Heib betonte, dass auch in Baden-Württember­g die Belastung der Staatsanwä­lte ähnlich hoch sei. „Da sind wir in guter Gesellscha­ft“, sagte Heib. Dagegen bezeichnet­e Dennis Lander (Linke) die Saar-Justiz als „Sorgenkind“. Nicht nur die Unterbeset­zung bei Staatsanwä­lten und Richtern kritisiert­e der Abgeordnet­e. Auch im Justizvoll­zug in den Gefängniss­en fehlten dutzende Stellen, es gebe einen hohen Krankensta­nd. „Die Resozialis­ierung ist in Gefahr“, sagte Lander. Rudolf Müller (AfD) beklagte, dass an den Gerichten zu viele Verfahren eingestell­t würden. „Die Kleinkrimi­nellen werden dreister“, so Müller. CDU und SPD stimmten Toscanis Haushaltsp­lan zu.

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