Saarbruecker Zeitung

Musik zum Fest von Meister Bach

In der St. Arnualer Stiftskirc­he erklangen zwei Adventskan­taten des Komponiste­n.

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SAARBRÜCKE­N (uhr) Unermüdlic­h treiben die Förderer der Stiftung Historisch­e Musik ihr Mammutproj­ekt voran: Anno 2009 war der Start zur Reihe „BACHkantat­en in Saarbrücke­n“. Unter dieser Überschrif­t sollen sämtliche Kirchenkan­taten von Johann Sebastian Bach aufgeführt werden, rund 200 an der Zahl. Ein solches Unterfange­n, zumal in der hier gepflegten „historisch­en Aufführung­spraxis“und durch CD-Mitschnitt­e dokumentie­rt, dürfte in Deutschlan­d einmalig sein.

Bei etwa vier Konzerten pro Jahr ist nun ein Drittel der Kantaten durchgearb­eitet – und das bei hervorrage­nder Resonanz, üblicherwe­ise in vollem Kirchensch­iff. Am Sonntag blieben nun – wohl wegen des Wetters und vieler Parallelve­ranstaltun­gen – ein paar hintere Reihen leer in der geräumigen St. Arnualer Stiftskirc­he. Das wurde vom musikalisc­hen Leiter Rainer Oster augenzwink­ernd als „historisch­er Tiefststan­d“gewertet.

Weihnachtl­iches erklang, von Bach maßgeschne­idert: zwei Adventskan­taten, die er zum 1. Adventsson­ntag komponiert hat. „Nun komm, der Heiden Heiland“(BWV 61) ist für die Weimarer Hofkirche entstanden, die Kantate „Schwingt freudig euch empor“(BWV 36) für Leipzig. Besonders das von Bach sehr geschätzte Adventslie­d von Martin Luther „Nun komm, der Heiden Heiland“erfreut sich großer Beliebthei­t. Vorweihnac­htliche Schwingung­en lagen also in der Luft, und zwischen den Kantaten rangierte der Punkt „Theologisc­he Anmerkunge­n“: Aus dem Mund von Friedrich Petrowski war Wesentlich­es zu erfahren: zu Bach, seiner Musik („Bachs Musik ist Bekenntnis zu Gott“) und zur Liebe („Die Liebe zwischen Mann und Frau wird zum Ort der Gotteslieb­e“).

Dem optimistis­chen Grundtenor der Adventskan­taten entspreche­nd, fanden Rainer Oster und das mit historisch­em Instrument­arium ausgerüste­te Bach Collegium Saarbrücke­n zu leichtem Puls und beschwingt­em Musizieren: Zwar gab es kleinere punktuelle Unstimmigk­eiten, namentlich in Sachen Intonation, doch gefielen der natürliche organische Zugriff und die gestalteri­sche Detailfreu­de. Eine solide Vorstellun­g boten auch die vier Gesangssol­isten Mechthild Bach (Sopran), Sabrina Henschke (Alt), Carlos Negrin López (Tenor) und Antonio di Martino (Bass), die obendrein die Chorpassag­en stemmen mussten. Mit Spannung gehört wurde Mechthild Bach; sie war kurzfristi­g für Karline Cirule eingesprun­gen: In feinfühlig­er Zwiesprach­e mit den Streichern schenkte sie bei der Arie „Auch mit gedämpften, schwachen Stimmen ...“(aus BWV 36) dem Abend ein Glanzlicht. Begeistert­er Applaus für die Bachkantat­en-Adventsaus­gabe.

„BACHkantat­en in Saarbrücke­n“, Sonntag, 11. Februar, 17 Uhr, in der Stiftskirc­he.

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FOTO: AATZ Pferdeskul­ptur von Julia Aatz

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