Vom virtuellen Büro zur Geschäftsstelle
SAARBRÜCKEN Seit über 30 Jahren vertritt der Frauenrat Saarland die Interessen von über 100 000 Frauen. Als Dachverband bündelt er die Aktivitäten von rund 40 Frauenorganisationen, etwa Berufsverbände, Parteiorganisationen oder Kirchengruppen. Doch bisher fehlte ein Raum für die Arbeit des Frauenrates. Brauchte man einen Treffpunkt, dann wurden Sitzungen kurzerhand im Wohn- oder Arbeitszimmer von Mitgliedern einberufen. Mal hier, mal da, meistens über Handy und E-Mails.
„Wir waren eine Art virtuelles Büro“, scherzt die Vorsitzende Eva Groterath. Einfach sei es aber nicht, Kampagnen landesweit mit verschiedenen Verbänden ohne zentrale Anlaufstelle zu planen. Lange bemühte sich der ehrenamtliche Vorstand um eigene Räume. Nach der Landtagswahl kam er ein Stück weiter, als eine Finanzierungszusage im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde. „Das war nur ein lapidarer Satz, aber für uns bedeutet das sehr viel“, sagt Groterath. 10 000 Euro gab es für die Geschäftsstelle in der Heinestraße in Saarbrücken, die 20 Stunden wöchentlich von der Geschäftsführerin Lisa Weber geleitet wird. Den ersehnten Bescheid brachte Familienministerin Monika Bachmann (CDU) persönlich am Eröffnungstag vorbei. „Der Frauenrat spielt als Ansprechpartner für die Politik eine wichtige Rolle“, sagte sie. „Und nicht nur für mein Ministerium, sondern auch für die Landesregierung insgesamt. Frauenpolitik ist ja ein weites Feld, das alle Bereiche des Lebens betrifft.“
Dass die Arbeit im Dienste der Frauen jetzt von der Landeshauptstadt aus zentralisiert und organisiert wird, wird laut Groterath die tägliche Arbeit einfacher machen. „Wir sind nicht nur Anlaufstelle für alle Frauenverbände, sondern auch der saarländische Ansprechpartner, wenn bundesweite Aktionen gestartet werden“, erklärt die Vorsitzende.
Und die nächsten Kampagnen stehen schon an. 2018 ist für den Frauenrat ein wichtiges Jahr. „Wir feiern dann 100 Jahre Frauenwahlrecht. Und auch wenn es heute für die meisten in Deutschland als Selbstverständlichkeit gilt, ist es wichtig, auf die Errungenschaft zurückzublicken“, sagt Frauenrat-Vorsitzende Groterath.