Saar-Polizei ermittelt nach Großbrand gegen drei Gaffer
SAARBRÜCKEN (SZ) Nach dem Feuer-Drama mit vier Toten in Saarbrücken hat die Polizei Strafverfahren gegen drei Gaffer eingeleitet. Die Männer im Alter von 22, 27 und 67 Jahren hätten mit ihren Handys vermutlich verletzte und tote Menschen gefilmt, teilte die Polizei gestern mit. Die Geräte wurden sichergestellt und werden nun ausgewertet. Das Feuer am Sonntag war vermutlich von einer Bewohnerin des Hauses gelegt worden.
(ko) Die mutmaßliche Brandstifterin des Großfeuers mit vier Toten und 20 Verletzten in der Saarbrücker Saaruferstraße ist möglicherweise nicht schuldfähig. Wie ihr Verteidiger, Christian Funk aus Saarbrücken, gestern unserer Zeitung sagte, hegt er „große Zweifel“an der vollen Schuldunfähigkeit seiner 37-jährigen Mandantin. Funk traf sie gestern erstmals in der Justivollzugsanstalt Zweibrücken zu einem Gespräch. „Sie war aufgelöst und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie sprach von Stimmen im Kopf, die sie bereits seit längerem hört“, so seine Schilderung. Offenbar auch zum Tatzeitpunkt am Sonntag. Im Gesprächsverlauf mit seiner Mandantin hätten sich zudem Hinweise auf Alkohol- und Drogenkonsum angedeutet. Darum will Funk die 37-Jährige nun von einem Psychiater untersuchen lassen.
Das Motiv der Tat ist für den Anwalt noch ein Rätsel. Die Frau habe die Bewohner des Hauses in der Saaruferstraße in der Unterhaltung als ihre „Familie“bezeichnet. Streitigkeiten habe es keine gegeben. Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen soll die 37-Jährige in ihrem Ein-Zimmer-Appartement ein Kopfkissen ihres Bettes angezündet haben. Anschließend habe sie das Haus verlassen. Am späten Sonntagabend kam sie zurück, und die Polizei nahm die Frau fest.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat im Foyer des Rathauses St. Johann ein Kondolenzbuch für die Opfer der Brandkatastrophe ausgelegt. Bürger können mit einem Eintrag ihre Anteilnahme bekunden. Das Kondolenzbuch liegt noch bis einschließlich Freitag aus. Eintragen kann man sich täglich von 8.30 Uhr bis 17 Uhr.