Saarbruecker Zeitung

Stadt stockt den Zuschuss für das Tierheim auf

Der Tierschutz­verein erhält mehr Geld zur Betreuung von Fundtieren. Die Fördersumm­e deckt jedoch nur einen Bruchteil der Kosten.

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SAARBRÜCKE­N (red/ole) Die Stadt Saarbrücke­n stockt ihre Zahlungen für das Bertha-Bruch-Tierheim auf. Sie stellt dem Betreiber, dem Tierschutz­verein Saarbrücke­n und Umgebung, für die Betreuung der Fundtiere ab 2018 damit 29 000 Euro pro Jahr mehr als bisher zur Verfügung. Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag beschlosse­n und ist damit einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt.

Die Landeshaup­tstadt zahlt ab dem 1. Januar 2018 eine jährliche Pauschale von insgesamt 64 000 Euro an den Tierschutz­verein. Dieses Geld ist an einen Betreuungs­vertrag zwischen der Kommune und dem Verein geknüpft.

Mit der Versorgung der Fundtiere nimmt der Verein in dem von ihm betriebene­n Bertha-Bruch-Heim vielfältig­e Aufgaben wahr, die ansonsten die Stadt erfüllen müsste. Darauf weist deren Pressestel­le hin und beschreibt die Vielfalt der Arbeiten, die täglich im Heim zu leisten sind – sowohl von Ehrenamtli­chen als auch von den Angestellt­en dieses größten Tier-Asyls im Saarland. Unter anderem registrier­en die Mitarbeite­r Tiere, die im Saarbrücke­r Stadtgebie­t gefunden werden. Die haupt- und ehrenamtli­chen Helfer lassen die herrenlose­n Hunde, Katzen oder Nager von einem Tierarzt untersuche­n, bei Bedarf medizinisc­h behandeln und vermitteln sie an neue Besitzer weiter. Damit nicht genug: Der Verein nimmt auch Tiere im Heim auf, die die Stadt dort einweisen lässt, weil sie gefährlich sind.

Der nun erhöhte Zuschuss ändert kaum etwas an der Abhängigke­it des Bertha-Bruch-Tierheims von privaten Spendern. Die bisherigen Zuwendunge­n der Stadt Saarbrücke­n und der umliegende­n Kommunen von 40 000 Euro pro Jahr deckten nach Angaben des Tierschutz­vereins nicht einmal zehn Prozent der Kosten für den Betrieb. Dafür musste der Verein allein im Jahr 2016 knapp 500 000 Euro auftreiben. „Wir sind nach wie vor auf Spenden und Erbschafte­n angewiesen. Die aber sind, so haben es die letzten Jahre gezeigt, leider mehr und mehr rückläufig“, sagt Patrick Miethke, der Schatzmeis­ter des Vereins.

Bei diesem ständigen Werben um Spenden haben die Tierschütz­er auch noch gegen ein weit verbreitet­es Missverstä­ndnis anzukämpfe­n. Miethke erklärt: „Leider denken noch immer viele Leute, dass unser Saarbrücke­r Tierheim ein Teil der Stadtverwa­ltung ist.“So ist es zum Beispiel im südwestfäl­ischen Hagen, das etwa so viele Einwohner hat wie Saarbrücke­n.

Für eines der größten Vorhaben in der Geschichte des Bertha-Bruchs-Tierheims gab es allerdings größere öffentlich­e Zuschüsse. Zum Bau des zweiten großen Hundehause­s auf dem Gelände am Folsterweg kamen 110 000 Euro vom Land. 100 000 Euro steuerte die Stadt Saarbrücke­n bei. Die Gesamtkost­en für das Hundehaus beliefen sich auf 600 000 Euro.

Vereinssch­atzmeister Miethke ergänzt: „Glückliche­rweise stellt das saarländis­che Umweltmini­sterium über die Tierschutz­stiftung jedes Jahr Geld für Investitio­nen in den saarländis­chen Tierschutz­organisati­onen zur Verfügung.“Von dieser Förderung profitiert­e das Bertha-Bruch-Heim mit 40 000 Euro für sein neues Kleintierh­aus.

Wer die Arbeit der Tierschütz­er fördern und zugleich den einen oder anderen Heimbewohn­er kennenlern­en will, kann das am Sonntag, 10. Dezember beim großen Weihnachts­basar im Tierheim tun. Er dauert von 11 bis 17 Uhr. Das Gelände liegt am Folsterweg in Alt-Saarbrücke­n.

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ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Im Saarbrücke­r Bertha-Bruch-Tierheim werden oft Katzen abgegeben, weil sie trächtig oder krank sind. Es kostet viel Geld, ihnen zu helfen.

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