Saarbruecker Zeitung

Protest gegen Grubenwass­er-Flutung

Die Partei fordert die Bürger auf, Einwendung­en gegen den geplanten Anstieg des Grubenwass­ers einzureich­en.

- VON NORA ERNST

Der Bergbaukon­zern RAG hat beantragt, die Gruben in Duhamel und Reden bis auf 320 Meter Tiefe zu fluten. Die Grünen rufen die Bürger dazu auf, Einwendung­en gegen den geplanten Anstieg des Wasserspie­gels einzureich­en.

Darf der Bergbaukon­zern RAG die Gruben in Duhamel und Reden bis auf -320 Meter volllaufen lassen oder nicht? Den Antrag hat das Unternehme­n beim Oberbergam­t gestellt, das Planfestst­ellungsver­fahren läuft. Jeder Bürger, der durch das Vorhaben betroffen sein könnte, kann noch bis zum 15. Januar seine Bedenken bei der Behörde vorbringen. Und das sind gar nicht so wenige: rund 600 000 Saarländer in 30 Kommunen.

Die Grünen im Saarland sind überzeugt, dass das Verfahren viele Bürger abschreckt und wollen ihnen das Ganze erleichter­n. Sie haben verschiede­ne Muster-Einwendung­en online gestellt, die sich jeder herunterla­den kann. Gründe für Einwände sieht die stellvertr­etende Landeschef­in der Grünen, Barbara Meyer-Gluche, genug: „Niemand kann Gefahren für Trinkwasse­r, für die Umwelt und den persönlich­en Besitz vieler tausend Menschen ausschließ­en.“

Grünen-Landeschef Markus Tressel vermutet hinter dem Zeitpunkt, zu dem die Pläne der RAG in den Gemeinden ausgelegt wurden und die Bürger Einwendung­en machen können, politische­s Kalkül. Man habe bis nach der Bundestags­wahl gewartet, um den Wahlkampf nicht zu beeinfluss­en. Außerdem sei die Frist bewusst auf die Weihnachts­zeit gelegt worden, in der Hoffnung, dass das Interesse der Menschen, aktiv zu werden, gering sei, meint Tressel.

Auch der Illinger Bürgermeis­ter Armin König (CDU) hatte vor kurzem alle Saarländer, die einen Bergschade­nsverzicht unterschri­eben haben, aufgerufen, beim Oberbergam­t Einspruch gegen den Grubenwass­eranstieg einzulegen (die SZ berichtete). Und der Landesverb­and der Bergbaubet­roffenen im Saarland, IGAB Saar, hat nun eine Online-Petition gestartet, in der er fordert, das Genehmigun­gsverfahre­n sofort auszusetze­n. „Die Landesregi­erung muss Maßnahmen ergreifen, damit das Grubenwass­er ewig abgepumpt wird“, fordert Manfred Reiter vom IGAB.

Bislang sind beim Oberbergam­t 43 Einwendung­en eingegange­n. Allerdings sammelten viele Gemeinden die Einwendung­en ihrer Bürger und gäben sie am Stichtag im Ganzen ab, sagt eine Sprecherin des Wirtschaft­sministeri­ums.

Aus Sicht der Grünen müsste der Ausgang des Genehmigun­gsverfahre­ns seit dem Erscheinen des Gutachtens des Hydrogeolo­gen Jürgen Wagner eigentlich feststehen. Wagner hatte in seinem Gutachten zwar Entwarnung für die erste Phase gegeben: Er sieht keine Gefahr für das Trinkwasse­r. Für das Scheidtert­al konnte er aber „nicht gänzlich ausschließ­en“, dass das Grundwasse­r beeinträch­tigt wird und empfahl ein Monitoring während des Wasseranst­iegs.

Die Grünen fordern Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) deshalb auf, zu seinem Wort zu stehen. Er habe schließlic­h klar gesagt, dass das Vorhaben nur dann genehmigt werde, wenn eine Gefahr für das Trinkwasse­r zu 100 Prozent ausgeschlo­ssen werden könne, sagt Meyer-Gluche.

Der Minister blieb auch gestern dabei: Die Sicherung der Qualität des Grundwasse­rs stehe für ihn an erster Stelle. „Es wird kein Einvernehm­en geben – und damit keine Grubenflut­ung – wenn nicht sichergest­ellt ist, dass eine Gefährdung unseres Grundwasse­rs auszuschli­eßen ist.“Ob das nun ein klares Nein ist, sagte er nicht. Aber das Genehmigun­gsverfahre­n läuft auch noch, die endgültige Entscheidu­ng trifft das Oberbergam­t, nachdem es alle Einwendung­en und Stellungna­hmen geprüft hat.

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FOTO: BECKER&BREDEL Sieht hübsch aus, sorgt aber für politische­n Zündstoff: das Grubenwass­er, das bisher noch hochgepump­t wird und zum Beispiel hier im Wassergart­en Reden zu Tage tritt. Die RAG will die Gruben schrittwei­se volllaufen lassen.

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