Saarbruecker Zeitung

Ein Künstler-Leben voller Licht

Er gehört zu den bekannten Künstlern im Land. Viele Arbeiten von Werner Bauer finden sich auch im öffentlich­en Raum. Wir haben ihn im Atelier besucht.

-

Werner Bauer die Lichtbrech­ungen, die Variatione­n von optischen Veränderun­gen und das Immateriel­le beeindruck­en. Und sie sind veränderli­ch, je nachdem, wie das Licht auf die Objekte fällt.

Da wundert es auch nicht, dass diese Arbeiten schon häufig ausgezeich­net wurden, so im Jahr 2000 mit dem Sparda-Bank-Preis, im Jahr 2007 mit dem Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St. Ingbert und im Jahr 2014 mit dem Kunstpreis des Saarlandes.

„In meinem Elternhaus in Völklingen gab es keine Kunst“, beginnt Werner Bauer von seinem Leben zu erzählen. So erlernte er, der immer gerne gemalt hat, den Beruf des Grundschul­lehrers. Die Kunst war erstmal nur Hobby.

Bis zum Sommer 1958, da änderte sich alles. Werner Bauer nahm an der Sommerakad­emie Salzburg an einem Kurs des berühmten Malers Oskar Kokoschka teil. Aber es war nicht nur die Kunst, die sein Leben auf den Kopf stellte, es war auch die Bekanntsch­aft mit der Schweizer Künstlerin Lisbeth Wysshaar. „Es ging ganz schnell, wir haben uns nach zwei oder drei Tagen verlobt“, erzählt Werner Bauer und lächelt. Seine Frau Lisbeth sitzt neben ihm und lacht zustimmend.

Aber es war nicht nur die Liebe seiner Frau, mit der er seit 58 Jahren verheirate­t ist, die sein Leben veränderte, es war das Malen, die Kunst, der Künstler Oskar Kokoschka. „Ich habe mich dort zum ersten Mal im Leben frei gefühlt. Und meine Arbeiten wurden anerkannt. Oskar Kokoschka gab demjenigen, der das beste Blatt gemalt hatte, immer ein Bonbon. Und ich bekam viele“, erzählt er verschmitz­t.

Die Einflüsse des Kurses, von Oskar Kokoschka, aber auch seiner Frau Lisbeth führten dazu, dass Werner Bauer sich nun auch der Kunsterzie­herprüfung unterzog und Kunstlehre­r wurde. Von 1964 bis 1993 war er in Dillingen, aber hauptsächl­ich in Lebach Kunstlehre­r. Und er widmete seine freie Zeit ganz seiner Kunst, wurde dabei immer von seiner Frau und seinen beiden Kindern unterstütz­t.

Das war anfangs gar nicht so einfach, denn Werner Bauer hatte nie studiert und orientiert­e sich daher eher außerhalb des Saarlandes. Seine ersten Arbeiten waren gegenständ­lich, sogar figurativ, aber mit

„Ich weiß schon selbst nicht mehr, was ich alles

gemacht habe.“

über die Vielzahl seiner künstleris­chen Arbeiten

der Zeit wurden seine Werke immer abstrakter, skulptural­er. „Erst mit den Jahren und ganz langsam bin ich dahin gekommen“, sagt er dazu.

Die ersten Objekte aus Holz fertigte er in den frühen 1970er Jahren an. Und schon damals hatte er eine Vorliebe für das Quadrat, die bis heute andauert. „Die Form hat mir gefallen. Sie hat vier gleiche Seiten, damit kann man viel machen“, erklärt er. Und er betont, dass er immer experiment­iert hat, immer Neues in der Kunst entdecken wollte.

So arbeitete er mit Plexiglas, fing an, den Raum mit Lichtquell­en und Formen zu modelliere­n, ließ sich von optischen Verzerrung­en fasziniere­n und entdeckte das Material Silikon. „Das ist ein ganz besonderer Stoff, denn er leitet Licht unter Druck“, erläutert er. Die Objekte, die er damit schuf, waren häufig spielerisc­her Natur, dann sie leuchteten nur, wenn der Betrachter Druck ausübte. Eines dieser Objekte findet sich auch in der Sammlung des Saarlandmu­seums.

Das Veränderli­che wurde zu einem weiteren wichtigen Motiv in den Arbeiten von Werner Bauer, der auch Lichtsamme­lfolien für sein Werk nutzt. Diese Folien brechen das auf sie fallende Licht ganz unterschie­dlich, manche Teile des Objektes leuchten demnach auf, andere Teile werden optisch verschluck­t. Und seine Werke aus Prismen-Folien wirken sogar dreidimens­ional.

„Ich weiß schon selbst nicht mehr, was ich alles gemacht habe“, sagt Werner Bauer, während Frau Lisbeth und Tochter Sabine die Kunstwerke in diversen Büchern zeigen. Dass diese Kunstwerke der Öffentlich­keit nicht verborgen blieben, liegt an den vielen Ausstellun­gen, in denen sie gezeigt wurden, darunter auch Einzelauss­tellungen im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshaf­en oder im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt.

Auch derzeit werden einige seiner Werke im Museum Ritter in Waldenbuch bei Stuttgart gezeigt. „Aber es gibt auch viele Arbeiten im Öffentlich­en Raum“, ergänzt er. Wer sich die fasziniere­nden Arbeiten von Werner Bauer in der Nähe anschauen möchte, wird in Saarlouis, in Merzig fündig, aber auch in der Eisenbahns­traße in Saarbrücke­n vor der Sparkasse steht ein großes Objekt, und im Innenberei­ch der Musikhochs­chule.

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Die Vielfältig­keit des Lichts fasziniert Werner Bauer schon sein ganzes Künstlerle­ben lang. Bis heute steht der 83-Jährige täglich im Atelier.
FOTO: IRIS MAURER Die Vielfältig­keit des Lichts fasziniert Werner Bauer schon sein ganzes Künstlerle­ben lang. Bis heute steht der 83-Jährige täglich im Atelier.

Newspapers in German

Newspapers from Germany