Schwestern und Pfleger stehen bereit
Das Land gibt 300 000 Euro für einen Mitarbeiter-Pool in der Chirurgie. Künftig soll es keine Engpässe in der Pflege mehr geben.
Staatssekretär Stephan Kolling aus dem saarländischen Gesundheitsministerium. Er hatte die Pool-Lösung mit einer Anschubfinanzierung des Landes in Höhe von 300 000 Euro auf den Weg gebracht und sieht darin einen Neuanfang für die Umgestaltung der Pflege ganz allgemein: „Wir müssen den Beruf wieder für junge Leute attraktiv machen. Dazu gehört, Arbeitsprozesse zu flexibilisieren, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich ist.“Krankenpflege sei ein wunderbarer Beruf, der viele junge Leute anspreche, „aber er ist kaputtgeredet worden. Wir brauchen aber junges, engagiertes Pflegepersonal. Das bekommen wir nur, wenn wir etwas dafür tun“, betonte Kolling.
Der kaufmännische Direktor, Ulrich Kerle, bedankte sich für die Finanzspritze aus dem Ministerium, und gab dazu einen kleinen Einblick in die Summen, mit denen ein Uniklinikum insgesamt umgehen muss: Da fallen allein 270 Millionen Euro an Personalkosten an, mit denen knapp 3800 Vollzeitpflegekräfte bezahlt werden, „direkt am Bett“arbeiteten davon 1150 Krankenschwesternund pfleger, rund 700 seien im medizinisch-technischen Bereich und 500 im Funktionsbereich tätig. Da freue man sich über 300 000 Euro, „doch sollte nicht übersehen werden, dass die personalintensive Pflege an einem Universitätsklinikum in die dreistelligen Millionenbeträge geht“, betonte Kerle.
Pflegedirektor Wolfgang Klein sieht in dem neuen Mitarbeiter-Pool den Vorteil, „dass wir jetzt Planungssicherheit haben.“In der chirurgischen Abteilung wüssten die Kollegen künftig, „dass immer jemand verfügbar ist“. Pflegekräfte müssten nicht mehr aus dem Dienstfrei geholt
„Wir müssen den Beruf wieder für junge Leute
attraktiv machen.“
Stephan Kolling
Staatssekretär
werden, um einzuspringen.
Die Schwestern und Pfleger, die sich für eine Tätigkeit im Mitarbeiter-Pool entscheiden, bekommen festgelegte Arbeitszeiten und eine Prämie. Flexibel sei hingegen ihr Einsatzort innerhalb der Chirurgie, der sich nach der jeweiligen Notwendigkeit richte. „Wir können aber oft schon am Vortag um 14 Uhr sagen, wo man eine Lücke schließen muss,“so Klein.
Die Tätigkeit im Pool setze voraus, dass sich erfahrene und engagierte Leute dafür meldeten, vor allem auch für die Nachtdienste, für die man Erfahrung brauche, betonte Helene Rauber. Sie selbst sieht die Tätigkeit sehr positiv: „Ich glaube, dass ich mich als junge Frau für den Pool beworben hätte. Ich hätte einerseits feste Zeiten gehabt und andererseits die komplette chirurgische Abteilung als Einsatzort bekommen, das hätte ich spannend gefunden.“Denkbar seien für junge Mütter zum Beispiel Zeiten zwischen acht bis 15 Uhr, „wenn die Kinder in der Schule sind“, oder Nachtdienste, „für die es dann Freizeit-Ausgleich gibt, was auch attraktiv ist“.
Im saarländische Gesundheitsministerium will man jetzt aber erst einmal sehen, wie der Pool sich am Universitäts-Klinikum in Homburg bewährt. Dann könnte man dieses Modell auch saarlandweit einführen, sagte Staatssekretär Stephan Kolling.