Saarbruecker Zeitung

Nicht nur „Gedöns“, sondern ein reales Problem

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Gleichstel­lungsbeauf­tragte werden nicht selten belächelt. Es war sogar ein Bundeskanz­ler, der dem mit einer Bemerkung politisch Vorschub geleistet hat: „Gedöns“. Darunter firmierte bei Gerhard Schröder alles, was mit Frauen und Familie zu tun hatte. Spätestens seit den einschlägi­gen Untersuchu­ngen über die spärliche Präsenz von Frauen in Führungspo­sitionen sollte allerdings klar sein, dass geschlecht­sbedingte Benachteil­igung in Deutschlan­d durchaus ein reales Problem ist und nicht nur Stoff für irgendwelc­he Witze am Stammtisch. Einen bis dato kaum beachteten Aspekt dieses Problems hat nun die Antidiskri­minierungs­stelle des Bundes beleuchtet. Insbesonde­re für Dienstleis­tungen müssen Frauen demnach zum Teil deutlich tiefer in die Tasche greifen als Männer. Das mutet schon deshalb paradox an, weil Frauen zumeist in geringer bezahlten Jobs arbeiten als Männer.

Im Kern gibt es für die unterschie­dlichen Preise eine ebenso schlichte wie fragwürdig­e Erklärung: weil das schon immer so war. Selbst die meisten Frauen nehmen daran bisher keinen Anstoß. Ihnen kann man daher nur raten, das Preisgefüg­e künftig selbst stärker zu hinterfrag­en. Die jüngste Untersuchu­ng liefert dafür viele Argumente. Und genau deshalb ist es auch gut, dass es Gleichstel­lungsexper­ten gibt, die solches „Gedöns“thematisie­ren.

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