„Kannste so parken, ist dann halt scheiße“
Sie stehen auf Gehwegen, in Einfahrten oder Elternplätzen: falsch geparkte Autos. Jetzt schlagen genervte Anwohner zurück.
Auf einem Zettel ist für herannahende Autofahrer als Begründung zu lesen: „Nur kurz zum Bäcker.“
Auch Aufkleber gegen Falschparker werden unters Volk gebracht – Parkaffen. Die bunten Bildchen kann man im Internet gleich für verschiedenes Fehlverhalten bestellen – für die versperrte Einfahrt, den unerlaubt genutzten Behindertenparkplatz, das zugeparkte Grundstück oder schlicht für „dämliches“Parken. Seit Jahren finden Gehweg-Parker zudem immer wieder Aufkleber mit dem Aufruf „Parke nicht auf unseren Wegen“am Wagen.
„Schnell die Getränke ausladen, nur kurz zum Briefkasten oder den besten Kumpel abholen. Es gibt tausend Gründe, das Auto mal „ganz kurz“abzustellen“, heißt es bei der Landesverkehrswacht. Gegen Falschparker haben sie jüngst die Aktion „Bitte Freimachen“gestartet und betonen: „Falschparken ist da, wo andere gefährdet werden können, kein Kavaliersdelikt.“
Falschparker sollen mit der Aktion auf ihr Fehlverhalten hingewiesen werden. Dazu werden Postkarten unter die Scheibenwischer verkehrswidrig abgestellter Fahrzeuge geklemmt. Auf der Karte wird der Betroffene über die Probleme durch sein Handeln aufgeklärt.
Aber sind private Aktionen wie die mit der Folie überhaupt legal? „Es wurde kein Auto beklebt, noch irgendwie sonst beschädigt“, erklären etwa die Stuttgarter Aktivisten von „Zweitrat“bei Twitter. „Die Aktion ist bewusst gewaltfrei.“Bei der örtlichen Polizei sieht man das ähnlich. Sachbeschädigung vielleicht? „Es kommt darauf an, was es für ein Aufwand ist, die Folie zu entfernen“, sagt ein Sprecher. In dem Fall halte sich der aber in Grenzen. Anzeigen von Betroffenen gebe es keine – vielleicht auch aus Angst, sich als Falschparker zu outen.
Wird das „Auspacken“hingegen schwieriger, greift Absatz 2 vom Paragraf 303 des Strafgesetzbuchs. Demnach wird auch derjenige bestraft, der „unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.“Vor Strafe fürchten müssen sich in Stuttgart indes auch die rücksichtslosen Autofahrer: „Die Stadt wird künftig stärker eingreifen“, kündigt ein Sprecher an. „Sie hat Kompetenzen zum Abschleppen von der Polizei übernommen.“Bisher seien jährlich 1500 Autos abgeschleppt worden – künftig dürften es ihm zufolge 2200 sein.