Weiterer Hilferuf von Schule in Saarbrücken
SAARBRÜCKEN (lis) In der Diskussion um schwierige Zustände an Schulen im Saarland ist ein neuer Hilferuf bekannt geworden. Die Gemeinschaftsschule Rastbachtal in Saarbrücken-Malstatt berichtet von einer drastischen Zunahme an „Gewaltvorfällen“, auch seien Respektlosigkeiten gegenüber Lehrern häufiger geworden. Die Schule stehe „vor dem Kollaps“, heißt es in einer „Überlastungsanzeige“an das Bildungsministerium, die der SZ vorliegt. Darin ist auch von Verwahrlosung die Rede. „Immer mehr Kinder kommen zu spät oder übermüdet zum Unterricht oder fehlen ganz, ohne eine Entschuldigung abzugeben. Andere frieren auf dem Schulhof, weil sie nicht warm genug angezogen sind, oder haben Hunger, weil sie kein Pausenbrot dabei haben.“Vergangene Woche hatte ein Notruf der Saarbrücker Bruchwiesenschule bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Die Überlastungsanzeige der Rastbachtal-Schule macht auf einen traurigen Zustand aufmerksam: Immer mehr Schüler sind arm oder verwahrlost. Ein weiteres Warnsignal, das zeigt: Es muss sich dringend etwas ändern. Durch zusätzliches Personal an Schulen werden diese Kinder zwar nicht weniger arm. Doch es kann ihnen die Fürsorge und Förderung bieten, die sie daheim nicht bekommen.
Es ist gut, dass das Bildungsministerium die Hilferufe der Gemeinschaftsschulen ernst nimmt und aktiv geworden ist. Gleichzeitig ist klar: Das Problem an den Schulen ist ein gesellschaftliches. Keine Schule und kein Ministerium können den neuen Herausforderungen alleine begegnen. Wie die Schulleiterin der Rastbachtal-Schule sagt: Es ist ein sehr großer Tisch nötig, um die Rahmenbedingungen zu ändern. An dem Tisch müssen neben Vertretern der Landesregierung auch Praktiker wie Lehrer und Sozialarbeiter sitzen.
Wenn dann aber schlichtweg das Geld fehlt, kann kein noch so gutes Konzept helfen. Deutschland ist ein wohlhabendes Land. Wenn die finanzschwachen Bundesländer in der so wichtigen Bildung versagen, muss die Bundesregierung die Verantwortung übernehmen.