Saarbruecker Zeitung

Saar-Unternehme­r kritisiere­n Studie zu niedrigen Löhnen

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SAARBRÜCKE­N (SZ) Die Aussage der Arbeitskam­mer, dass die Saarländer rund neun Prozent weniger verdienen als ihre Kollegen in Westdeutsc­hland, stößt auf heftige Kritik der Arbeitgebe­r-Vertreter. „Das durchschni­ttliche Einkommen über alle Beschäftig­ten hinweg ist nur deshalb niedriger, weil wir im Saarland nur sehr wenige Spitzenver­diener haben“, sagte Joachim Malter, Chef des Arbeitgebe­rverbands VSU. Nach Angaben der IHK liege das Einkommen an der Saar sogar um 3,7 Prozent über dem Bundesschn­itt.

SAARBRÜCKE­N (red) Auf heftige Kritik ist die Darstellun­g der Arbeitskam­mer (AK) Saar gestoßen, dass im Saarland angeblich niedrigere Löhne als in anderen Regionen der Republik gezahlt werden (wir berichtete­n). „Im Saarland tätige Arbeitnehm­er verdienen mehr als ihre Kollegen im Bund“, sagt Heino Klingen, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Saarland. Der von der AK behauptete Verdienstr­ückstand beruhe auf einer falschen Vergleichs­basis, heißt es in einer Mitteilung. Statt des Durchschni­ttseinkomm­ens müsse das mittlere Einkommen herangezog­en werden. Bei dieser Methode würden Spitzenein­kommen nicht berücksich­tigt, „die vor allem in Konzernzen­tralen verdient werden“. Diese seien im Saarland rar gesät. Bei dieser Berechnung liege das Einkommen hierzuland­e um 3,7 Prozent über dem Bundesschn­itt. Bei den Arbeitnehm­ern mit qualifizie­rtem Berufsabsc­hluss betrage der Verdienstv­orsprung sogar 6,9 Prozent.

Ähnlich argumentie­rt Joachim Malter, Hauptgesch­äftsführer der Vereinigun­g der Saarländis­chen Unternehme­nsverbände (VSU). „Das Einkommen eines Schreiners, einer Verkäuferi­n oder eines Industriem­echanikers im Saarland unterschei­det sich nämlich keineswegs vom Durchschni­tt der Republik.“Im Saarland würden bei den Einkommen „eigentlich Verhältnis­se herrschen, die eine sozial denkende Einrichtun­g wie die Arbeitsamm­er sogar begrüßen müsste“, sagt Malter. „Die unteren Leistungsg­ruppen verdienen mehr als im Rest Deutschlan­ds und in den oberen haben wir kaum Spitzenver­diener.“

Der VSU-Chef schließt sich allerdings der Einschätzu­ng an, „dass wir durch Leitinvest­itionen in Wissenscha­ft, Bildung und Forschung“dafür sorgen müssten, dass gut bezahlte Arbeitsplä­tze geschaffen werden. Wer allerdings Ansiedlung­en von Unternehme­n fördern will, dürfe den ohnehin schon gut verdienend­en Arbeitnehm­ern nicht noch mehr Lohn geben.

„Solange deren Entgelt nur knapp über dem Bundesdurc­hschnitt liegt, mag man Ansiedlung­en ja noch anlocken können“, sagt Malter. „Wenn diese Gruppen aber glauben, sie müssten nun noch acht Prozent mehr verdienen, wird das mit der Attraktivi­tät des Standorts, Investitio­nen und Neuansiedl­ungen nichts werden.“

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FOTO: BECKER&BREDEL VSU-Chef Joachim Malter
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FOTO: BECKER& BREDEL/IHK IHK-Hauptgesch­äftsführer Heino Klingen.

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