Saarbruecker Zeitung

Royals trennen sich von Trainer Hermann Paar

Basketball-Bundesligi­st Saarlouis Royals hat sich von Trainer Hermann Paar getrennt. Sein Nachfolger ist Marc Hahnemann.

- VON JONAS GRETHEL

Die Saarlouis Royals haben sich von Trainer Hermann Paar getrennt. Der 63-Jährige betreute den Basketball-Bundesligi­sten seit eineinhalb Jahren. In dieser Saison lief es für die Royals nicht gut. Trotzdem sind die Spielerinn­en geschockt.

SAARLOUIS Zwölf Spiele sind gespielt, vier davon gewonnen – der bisherige Meistersch­aftskandid­at Saarlouis Royals dümpelt in der Basketball-Bundesliga vor sich hin, steht mit Rang neun nicht mal auf einem Playoff-Tabellenpl­atz. Gestern haben die Royals reagiert und Hermann Paar nach knapp anderthalb Jahren im Cheftraine­r-Amt entlassen. In einem Gespräch hätten beide Parteien „nicht zu einer gemeinsame­n Zielsetzun­g“gefunden, hieß es in einer Pressemeld­ung des Clubs. Mehr wollten aber weder Vereinsfüh­rung noch Ex-Trainer Paar zum Thema sagen – „bezüglich des Gesprächs soll Stillschwe­igen bewahrt werden“, sagte Pressespre­cher Tom Störmer.

Eins steht aber schon jetzt fest. Das Amt des Trainers wird ab sofort Marc Hahnemann übernehmen, der bisher Paars Co-Trainer war und in Zukunft von Angela Tisdale unterstütz­t wird. Aber auch er wollte sich nicht zu dem Wechsel äußern, der zu einer äußerst turbulente­n Zeit kommt.

Mit großen Zielsetzun­gen gestartet sieht die Situation der Royals momentan nämlich alles andere als rosig aus. Nicht nur sportlich – auch hinter den Kulissen rumorte es während der gesamten Saison immer wieder. Trainer Paar äußerte sich öffentlich mehrfach über das Einmischen des Vorstands in sportliche Angelegenh­eiten sowie das Fehlen von Neuzugänge­n, was er als Grund für die sportliche Situation ausmachte. Der Verein wollte davon nichts wissen, der Vorsitzend­e Marc Tepest widersprac­h Paar ebenfalls öffentlich. Mittlerwei­le ist Tepest nur noch Sponsor. Nach dem Abgang von Hauptgeldg­eber Dieter Therre vor dieser Saison waren seine Frau und er als Finanziers eingesprun­gen. Das Budget der Royals scheint überschaub­ar zu sein. Maaja Bratka und Lee Stringfiel­d, die den Verein mitten in der Saison verließen, wurden nicht ersetzt.

Royals-Spielerin Magaly Meynadier sagt jetzt: „Ich wusste, dass der Verein finanziell nicht der stärkste war, aber den Trainer rauszuschm­eißen und das noch so kurz vor Weihnachte­n – das ist für mich ein Schlag ins Gesicht. Damit hätte ich nie gerechnet.“Für sie ist der Grund für die Misere in dieser Saison wie für Paar der dünne Kader: „Wenn wir im Training noch nicht mal fünf gegen fünf spielen können, ist das nicht so einfach. Das liegt nicht an der Arbeit vom Trainer – deswegen bin ich ein bisschen sprachlos. Ich hoffe, wir bekommen noch eine Erklärung.“

Die sind die Royals auch der Öffentlich­keit schuldig. Ob die Lösung mit Hahnemann eine langfristi­ge sein soll, wurde nämlich genauso wenig kommunizie­rt wie der Grund für Paars Abgang. Fest steht: René Spandauw wird nicht neuer Cheftraine­r. „Das ist absolut kein Thema“, sagte Tom Störmer mit Blick auf den ehemaligen Saarlouis-Trainer, der vor kurzem in Halle entlassen wurde. Und auch Spandauw selbst betont: „Es gab keinen Kontakt zum Vorstand.“

Wo es für Paar, der auch Bundestrai­ner ist, weitergeht, ist noch völlig offen. Vielleicht führt ihn sein Weg ja Richtung Wasserburg. Der Serienmeis­ter und Tabellenfü­hrer hat seit dieser Woche ebenfalls keinen Trainer mehr. Georg Eichler wurde nach Komplikati­onen mit der Vereinsfüh­rung freigestel­lt. Für Royals-Spielerin Nadjeschda Ilmberger, die vor der Saison zahlreiche Angebote hatte, wegen der Aussicht auf die Zusammenar­beit mit Paar aber aus Freiburg ins Saarland wechselte, wäre der Wechsel ihres Mentors zu einem anderen Topclub umso bitterer. „Ich hatte mir die Saison anders vorgestell­t – dass wir vor Weihnachte­n ohne Trainer auf Platz neun sind, hätte ich nicht gedacht“, sagt die Nationalsp­ielerin und ergänzt: „Man macht es sich einfach, wenn man dem Trainer die Schuld gibt – wir stehen auf dem Feld und haben die Situation zu verantwort­en.“Möglichkei­t dazu haben die Royals wieder übernächst­e Woche, wenn Marc Hahnemann seine erste Einheit leitet.

„Das ist für mich ein Schlag ins Gesicht. Damit hätte ich nie

gerechnet.“

Royals-Spielerin Magaly Meynadier

über die Trennung von Hermann Paar

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FOTO: RUPPENTHAL Hermann Paar (Mitte) wird der Saarlouise­r Mannschaft keine Anweisunge­n mehr geben. Der Verein hat sich von seinem Trainer getrennt.

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