Saarbruecker Zeitung

Handys im Kreißsaal stören Hebammen im Saarland

- Produktion dieser Seite: J. Schleuning, U. Kirch Daniel Kirch

SAARBRÜCKE­N (SZ) Eigentlich sind Handys im Kreißsaal tabu, doch viele Mütter und Väter interessie­rt das offenkundi­g nicht. Die saarländis­chen Hebammen klagen, dass das Verbot oft nicht befolgt wird. „Wir erleben es ganz oft, dass Frauen bei der Geburt dauernd auf ihr Handy starren, was sie vom Geburtsvor­gang total ablenkt“, sagte die Vorsitzend­e des Hebammenve­rbandes, Anne Wiesen, der SZ. „Und wir erleben Väter im Kreißsaal, die schon ein Foto für Whatsapp von ihrem Kind machen, bevor sie das Neugeboren­e überhaupt mal richtig angefasst und kennengele­rnt haben.“Manchmal wünsche sie sich deshalb das Zeitalter von Maria und Josef zurück.

SAARBRÜCKE­N (dpa) Aus dem Saarland sind in diesem Jahr bis Ende November insgesamt 176 Ausländer abgeschobe­n worden. Freiwillig ausgereist seien im selben Zeitraum 238 Menschen, teilte das Innenminis­terium in Saarbrücke­n auf Anfrage der Deutschen Presseagen­tur mit. Ende Oktober waren demnach 1262 Menschen als ausreisepf­lichtig registrier­t. Zum selben Zeitpunkt 2016 waren es 1435, ein Jahr davor 1651. Ein förmlicher Abschiebes­topp über Weihnachte­n bestehe nicht, sagte eine Sprecherin des Innenminis­teriums.

Ein Hauptgrund, warum Ausreisepf­lichtige nicht abgeschobe­n werden können, sei ein fehlender Pass. Beim Versuch, einen Passersatz zu beantragen, kooperiert­en die Herkunftsl­änder oft nicht mit den Behörden, hieß es. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn ihre Staatsange­hörigen gegen deren Willen die Bundesrepu­blik verlassen sollen. Die Erfahrunge­n zeigten, dass es vor allem die Maghreb-Staaten und einige westafrika­nische Staaten betreffe, sagte die Sprecherin des Ministeriu­ms.

In der Landesaufn­ahmestelle in Lebach gibt es eine Rückkehrbe­ratungsste­lle, die seit ihrem Start im November 2016 bereits mehr als 420 Menschen beraten hat. 196 der im gleichen Zeitraum beratenen Personen seien freiwillig ausgereist. 45 von ihnen hätten eine finanziell­e Förderung und 29 eine „Starthilfe Plus-Förderung“erhalten.

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FOTO: IMAGO Solche Hinweise sind werdenden Eltern offenbar meist egal.

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