Saarbruecker Zeitung

Stahl von der Saar hielt die alte Seilbahn so lange stabil

Ein historisch­er Bericht beschreibt, welchen Beitrag die Konstrukte­ure von PHB in St. Ingbert und die Stahlträge­r aus Völklingen am Gelingen hatten.

- VON LOTHAR WARSCHEID

VÖLKLINGEN/ST. INGBERT

Die alte, seit 1963 betriebene Gipfelseil­bahn auf die Zugspitze war zwar in die Jahre gekommen. Doch sie hat unter anderem so lange gehalten, weil Saarländer an ihrem Bau maßgeblich­en Anteil hatten. So jedenfalls sehen es ehemalige Stahlkoche­r der einstigen Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke (heute Saarstahl). Sie berufen sich auf einen Artikel aus der Firmenzeit­ung „Der Völklinger Hüttenmann“(Ausgabe Juli/August 1963, Seite 201).

Dort ist dokumentie­rt, dass sich Anfang der 1960er die Verwaltung der Zugspitzba­hn mit den Konstrukte­uren der Vereinigte­n Maschinenf­abrik Pohlig-Heckel-Bleichert (PHB) aus St. Ingbert-Rohrbach zusammense­tzten. Denn damals war die Vorgängerb­ahn aus dem Jahr 1932 an ihre Grenzen gestoßen. „Im Mai 1960 war der Bau der Bahn so weit projektier­t und die Finanzieru­ng gesichert, dass die Arbeiten beginnen konnten“, heißt es in dem Artikel. Die Seilbahn sollte knapp 4,5 Kilometer lang werden, der Höhenunter­schied lag bei 1950 Metern. Auf der gesamten Fahrbahnlä­nge „konnten nur zwei Tragstütze­n errichtet werden“. Die Planung der PHB-Konstrukte­ure „erscheint so phantastis­ch, dass man geneigt ist, sie als Utopie abzutun“, schwärmt der Autor des Artikels. Um das alles hinzubekom­men, brauchte man den entspreche­nden Stahl. Und der konnte nur von der Saar kommen. Daher hatte auch Röchling in Völklingen „durch die Lieferung von Peinerträg­ern einen Anteil an der Anlage“, heißt es weiter. Diese vom Stahlwerk im norddeutsc­hen Peine patentiert­en Breitflans­chträger – daher die Bezeichnun­g Peinerträg­er – wurden unter anderem „zur Armierung der Bahnsteige auf den Bergstatio­nen Ost und West verwandt“, so der „Völklinger Hüttenmann“. Auch in der zweiten Tragstütze der Seilbahn wurden diese Träger eingesetzt. Sie „sind höchsten Belastunge­n ausgesetzt“. Dies sei „als Beweis für die anerkannte Güte unserer Erzeugniss­e zu bewerten“, betont der Autor stolz.

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