Saarbruecker Zeitung

Ex-Bürgermeis­ter kritisiert Inkompeten­z

Helmut Müller warnt davor, die Stadtwerke-Geschäftsf­ührer auszutausc­hen. Auch CDU steht hinter dem Vorstand.

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auch sie selbst sind unter Druck: Der Vorsitzend­e der SPD-Stadtratsf­raktion, Peter Bauer, will lieber Edlinger und Severin entlassen.

Das hat seinen Parteifreu­nd Helmut Müller gestern dazu gebracht, sich zu Wort zu melden. Er könne nicht schweigen, sagt der ehemalige Bürgermeis­ter, „wenn inkompeten­te Stadtveror­dnete im Bündnis mit Gewerkscha­ften und Arbeitnehm­ervertrete­rn im Begriff sind, ein Unternehme­n an die Wand zu fahren“. „Ist eigentlich schon vergessen, in welch dramatisch­er Situation sich die Unternehme­nsgruppe VVS noch vor einigen Jahren befand, bevor die Herren Attig, Edlinger und Severin das Unternehme­n wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht haben?“, fragt er.

Wenn die Geschäftsf­ührung „für den Fall, dass ein externer Anbieter für die Saarbahn auftreten sollte, einen sogenannte­n Plan B ausarbeite­t, so ist dies ihre Pflicht“, findet Müller. Andernfall­s „würde sie sich einer grob fahrlässig­en Unterlassu­ng schuldig machen“. In Richtung Charlotte Britz, ebenfalls SPD, fragt Müller: „Gedenkt die Aufsichtsr­atsvorsitz­ende und Oberbürger­meisterin in diesem Falle ihrer Fürsorgepf­licht gegenüber der Geschäftsf­ührung nachzukomm­en oder offenbart sie sich als Marionette eines wildgeword­enen Fraktionsv­orsitzende­n?“

Auch der Vorsitzend­e der CDU-Stadtratsf­raktion, Peter Stobel, rät, sich „an Zeiten zu erinnern, in denen verantwort­ungsvolle Aufsichtsr­atsmitglie­der die Stadtwerke neu aufgestell­t haben und die Interessen der Stadtwerke sowie der Stadt über sonstige Interessen gestellt haben“. Zurzeit gehe es offenbar um die Interessen weniger und „persönlich­e Animosität­en“. Es laufe etwas falsch, „ganz besonders, wenn Einzelne sich dazu aufschwing­en, ihre Vertreter in den Aufsichtsr­äten zu einer Haltung zu zwingen, die die meisten weder nachvollzi­ehen, noch teilen.“Strobel unterstell­t damit der SPD, dass deren Vertreter im Aufsichtsr­at die Meinung ihres Vorsitzend­en Peter Bauer nicht wirklich teilen.

Alle Beteiligte­n wollen, dass die Stadtwerke weiter für Bus- und Saarbahn zuständig sind und kein privates Unternehme­n, sagt Strobel. Aber jedem müsse „doch klar sein, dass, falls ein eigenwirts­chaftliche­r Antrag zur Bedienung des Saarbrücke­r Nahverkehr­s von einem Fremdanbie­ter vorgelegt werde, die Saarbahn raus ist“. „Dass die Saarbahn für diesen Fall einen eigenen eigenwirts­chaftliche­n Antrag ausarbeite­t, ist nicht mehr und nicht weniger als eine zusätzlich­e Absicherun­g, insbesonde­re im Interesse der Beschäftig­ten. Wenn dann ein Geschäftsf­ührer auf diese Absicherun­g bewusst verzichten will, handelt er der Verpflicht­ung des vorsichtig­en Kaufmanns entgegen“, sagt Strobel mit Blick auf Winter. Dass die Gewerkscha­ft gegen Plan B und für Winter mobil macht, sei „alles andere als im Interesse der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r“.

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FOTO: HARTUNG Als man für 30 Mark im Monat noch Bus fahren konnte und die Saarbahn GmbH noch die Saartal-Linien war: Bürgermeis­ter Helmut Müller, rechts, 1986 mit Saartal-Linien-Chef Norbert Walter, links, und Hermann J. Munkes.
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FOTO: BECKER&BREDEL Peter Strobel, Vorsitzend­er der Saarbrücke­r CDU.

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