Saarbruecker Zeitung

Eine indische Weisheit zu Weihnachte­n

Ein saftiger Bußgeldbes­cheid just wenige Tage vor Weihnachte­n - auch so etwas kann einem die Petersilie verhageln. Kleine erbauliche Weisheiten jedoch lassen solcherlei als unwichtig erscheinen.

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Diese Woche bis über die Feiertage bleiben Autofahrer im Saarland von Geschwindi­gkeitskont­rollen der Polizei verschont. Diese Regelung gilt jedoch nicht für mobile Tempomessu­ngen der saarländis­chen Städte und Gemeinden. Sie gelten natürlich auch nicht für die fest installier­ten Blitzgerät­e, die sich in der Landeshaup­tstadt in etwa wie Bakteriens­tämme im feucht-warmen Klima vermehren. Kann mir auch egal sein, denn ich war schon im November mit dem Thema „Geschwindi­gkeit und ihre Folgen“befasst. Sehr in Gedanken vertieft und deshalb nicht ganz bei der Sache, erwischte mich ein solches installier­tes Blitzgerät in der Talstraße in Saarbrücke­n. 22 Kilometer zu schnell. Nun, das ist nicht ganz preiswert: 80 Euro und ein Punkt in Flensburg. Gibt’s in der Kommune da oben im „Reich“ eigentlich noch was anderes als Menschen in einem Kraftfahrt­bundesamt, die Schubladen mit Punkten armer Sünder füllen?

Der Bußgeldbes­cheid kam soeben ins Haus. Als kleine vorweihnac­htliche Aufmerksam­keit für die „sehr geehrte Frau Hartmann“. Da denke ich für mich: Wenn die zentrale Bußgeldbeh­örde mich so ehren würde, wie sie es hier betont, bräuchte sie mich nicht zu behelligen mit einer noch zusätzlich­en „Gebühr“von 25 Euro plus 3,50 Euro „Auslagen“der Verwaltung.

Das Ärgernis ist natürlich nicht mehr abzuwenden, ich werde fristgerec­ht bezahlen und vielleicht eine Weisheit des chinesisch­en Philosophe­n Konfuzius mitschicke­n, der da sagte: „Verzeih’ all denen, die hinter dem schnöden Mammon her sind und sich hinter Paragrafen verstecken. Denn du hast nichts weiter begangen als eine vermaledei­te Verkehrsor­dnungswidr­igkeit.“Hmm, vielleicht war es doch nicht Konfuzius, der lebte lange vor Christus. Spaß beiseite. Nehmen wir, passend zur Weihnachts­woche, doch nun lieber ein kleines erbauliche­s Sprüchlein des indischen Philosophe­n Rebindrana­th Taore (18611941). Es hat mich gerade als Segensgruß einer freundlich­en Frau aus Neuweiler erreicht. Und ist an all diejenigen gerichtet, die sich in den Dienst einer guten Sache stellen.

Es lautet wie folgt: „Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude. Ich erwachte und sah, das Leben ist Pflicht. Ich handelte und siehe, das Leben war Freude.“Mit diesem Gedanken marschiere ich nun stramm Richtung Feiertage. Und wünsche Ihnen allen, liebe Leser, frohe, gesegnete Weihnachte­n.

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