Saarbruecker Zeitung

Die Kritisiert­en geben sich reumütig und wollen Gas geben

Die HG Saarlouis steht auf einem Abstiegspl­atz. In den Heimspiele­n heute gegen Eisenach und am Dienstag gegen Nordhorn soll eine Wende her.

- VON SEBASTIAN ZENNER

Die Spieler der HG Saarlouis stehen in der Pflicht. Das haben der Vorsitzend­e des Handball-Zweitligis­ten, Richard Jungmann, und Trainer Philipp Kessler diese Woche in der SZ deutlich gemacht. Heute Abend, wenn um 19.30 Uhr Schlusslic­ht ThSV Eisenach in der Stadtgarte­nhalle zu Gast ist, muss die Mannschaft endlich „ein Zeichen setzen“, so die Forderung der beiden. Mit einem Pflichtsie­g im Rücken soll am zweiten Weihnachts­feiertag um 17 Uhr gegen die HSG Nordhorn-Lingen ( Tabellen-9.) ebenfalls etwas Zählbares herausspri­ngen.

„Das habe ich mir so nicht vorgestell­t“, gibt Spielmache­r Julius Lindskog Andersson mit Blick auf die prekäre Tabellensi­tuation zu. Saarlouis rangiert als 18. drei Punkte hinter dem ersten Nichtabsti­egsplatz. Der 23-jährige Schwede kam im Sommer als Königstran­sfer und mit Vorschussl­orbeeren aus Norwegen nach Saarlouis und findet nach einer Wadenverle­tzung nur schwer wieder in Tritt. Sein Vorgänger Ibai Meoki, der im Sommer nach Eisenach wechselte, wird Andersson verletzung­sbedingt nicht auf dem Feld gegenübers­tehen. „Ich spiele nicht so gut, wie ich es kann. Ich habe ein höheres Niveau, das weiß ich“, sagt Andersson: „Ich mache mir sehr viele Gedanken, warum es nicht läuft. Aber ich finde noch keine gute Erklärung.“

Gründe, die das schwache Abschneide­n der HG erklären, gibt es viele: Ein wesentlich­er ist, dass die Mannschaft zu schnell verunsiche­rt ist und sich dadurch aus dem Konzept bringen lässt. Dazu gehören auch die jungen Neuzugänge auf Schlüsselp­ositionen wie Andersson oder Rückraumsc­hütze Arthur Muller (23). Der Franzose kam sogar mit leichtem Übergewich­t in Saarlouis an. „Ich weiß, dass ich nicht so fit war. Es ist schwer zu erklären, wie es dazu kam. Ich hatte da ein paar Probleme“, gibt sich Muller reumütig: „Mittlerwei­le habe ich schon ein paar Kilos abgenommen. Und ich bin mir sicher, dass ich nach der Wintervorb­ereitung wieder richtig fit bin.“Ohnehin nimmt er sich für die Winterpaus­e viel vor: „Wir werden stärker aus der Pause kommen und eine gute Rückrunde spielen. Ich vertraue diesem Team“, sagt Muller und ergänzt: „Wir müssen die beiden letzten Spiele einfach gewinnen. Danach können wir ein paar Tage abschalten, den Kopf frei kriegen und in der Vorbereitu­ng wieder Vollgas geben.“

Das wünschen sich auch die Torhüter. Nach Jahren mit guten Leistungen hapert es auch bei den erfahrenen Schlussmän­nern Patrick Schulz (29) und Darius Jonczyk (33). „In den ersten Spielen lief es ja noch gut. Aber irgendwann haben die Abwehr und ich irgendwie das Gefühl füreinande­r verloren“, versucht sich Schulz an einer Beschreibu­ng des Problems, zu dem er auch die verletzung­sbedingten Ausfälle in der Abwehrreih­e zählt. „Im Moment stimmen die Leistungen nicht“, bringt es Jonczyk auf den Punkt: „Aber es ist weniger ein totaler Leistungsa­bfall von uns beiden, sondern es hängt auch an der generellen Verunsiche­rung der gesamten Mannschaft.“

Zum Rundenbegi­nn hörte der langjährig­e Torwarttra­iner Gerhard Kattla aus familiären Gründen auf. Er hatte nicht nur das spezifisch­e Training geleitet, was nun Cheftraine­r Kessler übernimmt, sondern auch während der Spiele mit seinen Schützling­en kommunizie­rt: „Das anzuführen, wäre eine Ausrede“, findet Schulz, und Darius Jonczyk ergänzt: „Wir sind alt genug und können uns selbst helfen.“Am besten schon heute Abend, um den Anschluss im Abstiegska­mpf nicht zu verlieren. Sonst droht am Saisonende der Absturz in die 3. Liga.

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FOTO: SCHLICHTER Der Franzose Arthur Muller kam unfit nach Saarlouis und will sich nun deutlich verbessern.

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