Citroën trimmt den C4 Cactus voll auf Komfort
PARIS Wenn ein Auto nach nur drei Jahren Bauzeit nicht nur modellgepflegt, sondern innen und außen ganz anders gestaltet wird, weist das auf einen ziemlichen Flop hin. Das wurde in der Pariser CitroënZentrale offenbar schon ein Jahr nach der Markteinführung des C4 Cactus im Herbst 2014 bemerkt. Denn bereits damals musste mit den Vorarbeiten für das neue Modell begonnen werden, damit es Anfang kommenden Jahres in den Handel kommen kann.
Die Kehrtwende ist drastisch. Die fantasievolle Karosserie wurde geglättet, die stoßdämmenden Luftkammern an den Flanken sind verschwunden – allerdings nicht ganz: Kleine Airbumps sitzen jetzt im unteren Türbereich. Eine durchgehende Vorderbank, die für die Automatikversion verfügbar war, wird es nicht mehr geben. Bei der Enthüllung des 4,15 Meter langen neuen Modells sprach Citroën-Chefin Linda Jackson von einer „Kompaktlimousine mit höchstem Komfort“. Der C4 Cactus der zweiten Generation zeigt das aktuelle Markengesicht von Citroën. Der am vorderen Ende der Motorhaube platzierte markentypische Doppelwinkel zieht sich jetzt über die gesamte Breite des Bugs. Er beherbergt an beiden Enden die schmalen Tagfahrlichter. Der Lufteinlass des Kühlers ist größer als beim Vorgängermodell. Darunter sitzt ein weiterer Kühler, eingerahmt von den Nebelscheinwerfern, die in asymmetrisch gestalteten viereckigen Gehäusen stecken.
Am neugestalteten Heck fallen am ehesten die deutlich breiteren LED-Rückleuchten auf. Allerdings hat Citroën die Gelegenheit verpasst, die 76 Zentimeter hohe Ladekante des Originals deutlich abzusenken. Der Gepäckraum fasst jetzt 358 Liter, zehn mehr als bisher. Leider werden die Fondpassagiere wie bisher nur über Ausstellfenster mit frischer Luft versorgt. Stolz ist Citroën auf die neuen Sitze, die den Komfort hochwertiger Matratzen bieten sollen. Auch Fahrkomfort steht nun ganz oben auf der Liste. Dafür wird das Fahrwerk mit eigens erdachten Hydraulik-Elementen in den Stoßdämpfern („Advanced Comfort Federung“) bestückt. Ob sie auf der Straße wirklich an die legendäre Hydropneumatik heranreichen, mit der sich die französische Marke einst einen Namen gemacht hatte, werden erst die Testfahrten zeigen können.
Angetrieben wird der künftige C4 Cactus von drei 1,2-Liter-Dreizylinder-Benzinmotoren, die 82 PS/60 kW, 110 PS/81 PS und 130 PS/96 kW leisten. Dazu kommen zwei 1,6-Liter-Diesel mit 100 PS/73 kW und 120 PS/88 kW. Letzterer wird ab Herbst 2018 auch mit der Sechsstufen-Automatik angeboten, die Citroën wie der gesamte PSA-Konzern vom japanischen Spezialisten Aisin bezieht. Das Auto ist mit zahlreichen elektronischen Fahrhelfern ausgestattet, etwa einem Geschwindigkeitsbegrenzer, der auf Verkehrsschilder reagiert. Ein Parkassistent rangiert den Cactus längs der Fahrbahn oder im rechten Winkel in eine Parklücke.
Die Preise hat Citroën bisher ebenso wenig bekannt gegeben wie die Verbrauchswerte sowie die vollständigen technischen Daten. Der alte C4 Cactus ist ab 13 990 Euro zu haben. Vorerst bleibt auch die Frage unbeantwortet, ob der neue, veredelte C4 Cactus dem nur eine kräftige Handbreit längeren Citroën C4 Kunden abspenstig machen wird.