Saarbruecker Zeitung

Und das nicht nur zur Weihnachts­zeit

Eine Heiligaben­d-Aktion krönt die sozialen Aktivitäte­n der Völklinger Pfarreieng­emeinschaf­t St. Eligius.

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Wie feiern wir den Heiligaben­d? Diese Frage stellt sich für viele Alleinsteh­ende und Bedürftige. Für rund 120 Völklinger ist dieses Problem gelöst. Sie sind zur traditione­llen Heiligaben­dAktion der Pfarreieng­emeinschaf­t St. Eligius in den Pfarrsaal St. Michael eingeladen. Mehr geht nicht, denn der Platz im Pfarrsaal ist begrenzt. Doch auch andere werden nicht zu kurz kommen, aber davon später mehr.

Zunächst mal zum Heiligaben­d in St. Michael: Es geht am 24. Dezember um 18 Uhr los mit einem kleinen Wortgottes­dienst und endet mit einem leckeren Essen. Auf dem Programm stehen Weihnachts­lieder, möglichst gemeinsam gesungen und Gedichte, wobei auch zwei Gäste einen eigenen Beitrag gestalten, berichtet Diakon Patrick Winter, der die Feier zusammen mit vielen ehrenamtli­chen Mitstreite­rinnen und Mitstreite­rn veranstalt­et. Für die Kinder werden eigens Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten angeboten, und auch ein Bring- und Abholservi­ce ist organisier­t. Den übernehmen ebenfalls ehrenamtli­che Helfer mit einem (gesponsert­en) Neun-Sitzer-Kleinbus. Die Gäste, darunter auch einige Flüchtling­sfamilien, werden beschert: Für Erwachsene gibt es eine Lebensmitt­eltüte plus einen Einkaufsgu­tschein über 10 Euro, für die Kinder eine Kindertüte und einen Gut- schein über 20 Euro.

Leute, die wegen Platzmange­ls nicht mehr unterkomme­n können, müssen trotzdem keine lange Nase kriegen. Denn schon vor Heiligaben­d startet die bereits traditione­lle Tütenpack-Aktion. Am Morgen des Mittwoch, 20. Dezember, packten Rosemarie Gothier und ihr Team im Pfarrhaus St. Eligius alles an guten Dingen ein, was da ist und reingeht: in insgesamt 250 Geschenktü­ten für Erwachsene und 120 bis 130 für Kinder.

Was da bei der Heiligaben­dAktion nicht gebraucht wird, steht dann für andere Bedürftige zur Verfügung. Und von denen gibt es in Völklingen genug – und das über das ganze Jahr. Die Pfarreieng­emeinschaf­t engagiert sich da nicht nur zur Weihnachts­zeit. Sie unterhält im Pfarrhaus ihre sogenannte Emmausstub­e. Da gibt es jeden Donnerstag ein warmes Essen zum symbolisch­en Preis von einem Euro. Das Emmaus-Team serviert dafür Vorspeise, Hauptspeis­e, Nachspeise und Kaffee und Kuchen. Und zuvor auch ein wenig geistliche Kost. Bevor es zu Tisch geht, findet um 11.45 Uhr ein kurzes „Innehalten“in der benachbart­en Pfarrkirch­e statt – mit Wort, Gebet und Orgelmusik. Über 20 Gäste sind regelmäßig dabei.

LEBENSMITT­EL WERDEN GESAMMELT

Das Geld für gute Gaben und Taten fällt nicht vom Himmel. Auch Diakon Patrick Winter, der nun als Nachfolger von Bernhard Petry das soziale Feld betreut, muss ganz irdisch einkaufen gehen. Allein die Heiligaben­d-Veranstalt­ung kostet da schon einige tausend Euro. Und es gibt auch immer noch die Armen, die ganz verschämt an die Pfarrhaust­ür klopfen. Das läuft alles nur dank Privat- und Firmenspen­den.

Und dank Einfallsre­ichtums: In allen Kirchen der Pfarreieng­emeinschaf­t stehen inzwischen Körbe am Eingang, in denen haltbare Lebensmitt­el gesammelt werden. Und Patrick Winter hat auch über soziale Medien die Aktion „Adventskal­ender rückwärts“ins Leben gerufen. Rückwärts? Im Unterschie­d zum normalen Adventskal­ender, dem man täglich ein Teil entnimmt, ist dieser Adventskal­ender am Anfang leer. Und wird dann jeden Tag ein wenig voller. Das Ergebnis nehmen Bedürftige dankbar entgegen. Bernhard Geber

 ?? Archivfoto: Thomas Seeber ?? Die Heiligaben­d-Aktion in St. Michael funktionie­rt nur dank vieler fleißiger Helferinne­n und Helfer.
Archivfoto: Thomas Seeber Die Heiligaben­d-Aktion in St. Michael funktionie­rt nur dank vieler fleißiger Helferinne­n und Helfer.

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