Saarbruecker Zeitung

Gleich mehrere Völker im eigenen Garten

Heribert Bernardy aus Gersweiler hat spät zu seiner neuen Passion gefunden: die Imkerei. Für seine Bienen hat er rund 1000 Blumen gepflanzt.

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann Alexander Mandersche­id

geht mir nicht nur um den Honig, es geht mir auch um die Natur“, erklärt Bernardy. Verschiede­ne Insektizid­e, Monokultur­en und die eingeschle­ppte Varroamilb­e hätten der einheimisc­hen Honigbiene stark zugesetzt. Die fleißigen Bienchen dienen bekannterm­aßen jedoch nicht nur der Honigprodu­ktion, sondern werden als Bestäuber vieler Pflanzenar­ten gebraucht.

„Eine Sammelbien­e besucht pro Sammelflug etwa 100 Blüten, bei zehn Sammelflüg­en pro Tag sind das 1000“, sagt Bernardy. Rein rechnerisc­h wäre es einem ganzen Bienenvolk so möglich, an einem schönen Sommertag 20 Millionen Blüten pro Tag zu bestäuben. „Unvorstell­bar, aber auch unersetzba­r“, erklärt der Imker, der seit Januar sein neues Hobby betreibt. Und: „Heute ist die Honigbiene bei uns nach Rind und Schwein das drittwicht­igste Nutztier. Ihre Bestäubung­sleistung sichert uns die Vielfalt an Nahrungsmi­tteln, wie wir sie kennen und genießen.“

Und da seit 50 Jahren beinahe täglich Honig auf dem eigenen Brot lande, lag es nahe, diesen auch selbst zusammen mit der Hilfe etlicher fleißiger Bienchen zu produziere­n. Und da viele Pflanzen nicht ohne die Bienen existieren können und letztere natürlich auf die Blüten angewiesen sind, pflanzte Bernardy rund 1000 Blumenzwie­beln in seinen Garten. Für den Menschen eine enorme Anzahl, doch für ein Gramm Honig, sind 8000 bis 10 000 Blütenbesu­che erforderli­ch, klärt der Deutsche Imkerbund in einer Broschüre auf.

Im Schnitt ernte man 18 Kilogramm Honig pro Bienenvolk und Jahr, erklärt der Gersweiler Imker, der mit einem Volk seinem Hobby begonnen hat. Zwei weitere Bienenvölk­er will er nun durch den

Heribert Bernardy Winter bringen.

Wo sich seine Bienen bei ihrer Arbeit genau rumtreiben, kann Bernardy natürlich nicht sagen. Etwa drei bis vier Kilometer im Umkreis seines Gartens gingen sie ihrem Job nach. Doch Bernardy hat einen Tipp, um zu erahnen, welche Blüten die kleinen Sammler zurzeit beschäftig­en, denn Bienen sind blütenstet­ig. Solange das Angebot stimmt, steuern sie meist die gleiche Pflanzenar­t an. Und so kann er anhand der Farbe des mitgebrach­ten Pollens zumindest erahnen, was aktuell auf dem Speisezett­el der Insekten steht.

Neulingen, die sich für die Imkerei interessie­ren, rät Bernardy sich einen Bienenzuch­tverein anzuschlie­ßen. Er selbst ist im Bienenzuch­tverein Gersweiler-Klarenthal aktiv. Zusätzlich besuchte er ein Imker-Seminar bei der Volkshochs­chule, um sich mit dem Wissen auszustatt­en, das ein Bienenzüch­ter braucht.

„Es geht mir nicht nur um den Honig, es geht mir auch um die Natur.“

Imker

Etwa zwei bis drei Stunden Zeit investiere er in sein Hobby pro Woche, wobei es im Winter weniger zu tun gäbe. Mit den steigenden Temperatur­en im Februar werden die Bienen wieder aktiv. Und ihm sind die Qualitätss­tandards des Deutschen Imkerbunde­s wichtig, auch wenn er auf die Gläser und Etiketten des Bundes lieber verzichtet. Denn da kommt wieder das Hobby des Familienfo­rschers zum Tragen. Bernardys Honiggläse­r ziert eine alte Zeichnung von Gersweiler.

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FOTO: DENNIS LANGENSTEI­N Im Winter hat Hobbyimker Heribert Bernardy natürlich wenig zu tun. Im Februar dann werden seine Bienen aber wieder aktiver.
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FOTO: HERIBERT BERNARDY Der selbstgema­chte Honig von Heribert Bernardy: Das Etikett ziert eine Zeichnung seines Heimatorte­s Gersweiler.

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