Saarbruecker Zeitung

Verbrauche­rschützer helfen jetzt in Malstatt

Malstatt ist für die saarländis­che Verbrauche­rschutzzen­trale ein interessan­ter Stadtteil, weil es dort viele engagierte Gruppen gibt.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

Martin Nicolay und Hermann Neumann hätten gern ein Problem. Am liebsten gleich ganz viele Probleme – die Probleme anderer Menschen, versteht sich. Denn die beiden arbeiten für die Verbrauche­rzentrale. Und sie arbeiten an einem „Projekt mit experiment­ellem und innovative­m Ansatz“, wie Martin Nicolay sagt. Es geht dabei darum, zu den Menschen und ihren Problemen zu gehen und nicht darauf zu warten, dass die Menschen mit ihren Problemen zur Verbrauche­rzentrale kommen.

Bundesweit, sagt Martin Nicolay, werde gerade an dieser „Weiterentw­icklung der herkömmlic­hen Verbrauche­rschutzarb­eit“gebastelt. Die saarländis­che Verbrauche­rzentrale hat sich für ihr Projekt ganz bewusst für Malstatt entschiede­n. Nicht, weil sie vermutet, dass es dort wesentlich mehr Probleme als in anderen Stadtteile­n gibt, bei deren Lösung die Berater hilfreich sein könnten. Was Malstatt für die Verbrauche­rzentrale interessan­t macht, ist, dass der Stadtteil gut vernetzt ist und dass es dort viele starke Vereine und Initiative­n gibt.

Im ersten Schritt hat Hermann Neumann, der das Projekt vor Ort betreut, Kontakte in Malstatt geknüpft. Er sei sehr offen empfangen worden, sagt er. Anfang des Jahres will er im Stadtteil ein Büro eröffnen. Die Beratung selbst soll dort aber nur in Ausnahmefä­llen stattfinde­n. Zum einen wollen Neumann und die Fachberate­r „dorthin, wo die Menschen sind“, also zu Festen und zum Seniorentr­eff ebenso wie dorthin, wo Jugendlich­e sind.

Wie in den Bundesländ­ern, in denen diese Art der Verbrauche­rschutzarb­eit bereits getestet wird, werde es in Malstatt vermutlich auch um Handyvertr­äge, Schulden, Abzocke am Telefon, Haustürges­chäfte und Energiever­sorgungsve­rträge gehen, vermutet Martin Nicolay. Die Beratung, sagt der Jurist, der Mitte kommenden Jahres die Leitung der saarländis­chen Verbrauche­rzentrale übernehmen wird, wird weiterhin hauptsächl­ich in den Büros der Zentrale in der Trierer Straße stattfinde­n. Die Mitarbeite­r, die in Malstatt unterwegs sind, haben eine „Lotsenfunk­tion“. Sie sollen Menschen, die nie auf die Idee kämen, dass sie Hilfe bekommen können, bei der Lösung ihrer Probleme, den „Weg weisen“in die Büros der Fachberate­rinnen und Fachberate­r.

Was man nicht wolle, sagt Nicolay: Irgendwo einen Vortrag anbieten. Die Erfahrung zeige: „Es kommen kaum Leute zu einem Vortrag, in dem es um vorbeugend­e Dinge geht.“Und die Frage sei ja auch, „was bei so einem Vortag hängenblei­bt“bis zu dem Moment, in dem ein Problem auftritt.

Informatio­nen: Verbrauche­rzentrale, Trierer Straße 22, 66111 Saarbrücke­n, Telefon (0681) 50 08 90

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FOTO: MARTIN ROLSHAUSEN Martin Nicolay, links, und Hermann Neumann.

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