Saarbruecker Zeitung

Personalno­t verstärkt die Sprachnot

Ein Programm an der Saar-Uni qualifizie­rt Lehramtsst­udenten für den Umgang mit sprachschw­achen Schülern. Die Nachfrage ist groß. Doch weil das Personal knapp ist, wurden in diesem Semester keine neuen Teilnehmer zugelassen.

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Zertifikat­sstudienga­ng zulassen. Der Grund: Personalma­ngel.

„Studierend­e haben sich zu Recht über zu volle Veranstalt­ungen beklagt. Deshalb haben wir im Winterseme­ster einen Aufnahmest­opp verhängt, um die bis hierhin angesammel­ten Verpflicht­ungen abzuarbeit­en“, erklärt die verantwort­liche Germanisti­k-Professori­n Stefanie Haberzettl. Bis vor einem Jahr sei an ihrem Lehrstuhl eine zusätzlich­e Mitarbeite­rin tätig gewesen, die jedoch trotz aller Bemühungen nicht weiterbesc­häftigt werden konnte, so Haberzettl. Der Wegfall der Stelle sei zwar keine direkte Folge der universitä­ren Sparlast, da sie unabhängig davon im Personalpl­an nicht mehr vorgesehen war. „Klar ist aber, dass an einer Hochschule, an der ein solch großer Haushaltsd­ruck

Stefanie Haberzettl herrscht, die Entwicklun­g neuer Lehrkonzep­te schwierig ist.“Man sei mit den vorhandene­n Lehrkräfte­n an und über die Grenzen der Belastbark­eit gegangen. Jetzt sei man gezwungen gewesen, die Notbremse zu ziehen – auch, um die Qualität des Ausbildung­sangebotes zu gewährleis­ten. „Die Seminare können nur gut sein, wenn sie nicht überlaufen sind.“

Ab dem nächsten Semester sollen wieder neue Teilnehmer aufgenomme­n werden, dann aber nur noch 15 statt der bisherigen 30 pro Halbjahr. Das reiche bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken, sagt Haberzettl. „Die Nachfrage ist riesig. Auf der Warteliste stehen genug Studenten, um Seminare für zwei Semester zu füllen.“Momentan müssten Interessen­ten mindestens ein Jahr auf die Aufnahme warten.

Damit sich die Personalsi­tuation ein wenig entspannt, hat das Zentrum für Lehrerbild­ung an der SaarUni mit dem saarländis­chen Bildungsmi­nisterium vereinbart, dass das Zertifikat künftig in die Bedarfsber­echnung für sogenannte teilabgeor­dnete Lehrkräfte einbezogen wird. Das sind Lehrer aus dem regulären Schuldiens­t, die für einige Stunden in der Woche an die Uni kommen, um die Hochschuld­ozenten zu unterstütz­en und einen Brückensch­lag zur Praxis zu ermögliche­n. Ob durch diese Maßnahme die Zahl der Zertifikat­steilnehme­r wieder auf das Ursprungsn­iveau gehoben werden kann, ist offen.

„Studierend­e haben sich zu Recht über zu volle Veranstalt­ungen

beklagt.“

Germanisti­k-Professori­n

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FOTO: FRANZ-PETER TSCHAUNER/DPA Ein Fünftel der deutschen Grundschül­er hat laut der aktuellen internatio­nalen Iglu-Studie Probleme beim Lesen.

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