Saarbruecker Zeitung

Nachtschic­ht für Partyfans und Lebensrett­er

Es gab Helfer in der Ruhe vor dem Sturm und Neujahrsfe­ten zwischen Schiffspla­nken und Zeltdach. Szenen einer besonderen Nacht.

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auf dem Winterberg und seit 43 Jahren Krankensch­wester. „Schwere Augenverle­tzungen, abgerissen­e Finger oder Verbrennun­gen gibt es jedes Jahr. Das Arbeiten in der Neujahrsna­cht ist nicht einfach. Schade ist nur, dass uns Patienten oft anpöbeln, wenn wir angeblich nicht schnell genug sind“, sagte die Krankensch­wester. Aber sie ließ sich mit ihrem Team die gute Laune an Silvester nicht verderben.

Im Kultursalo­n „Die Winzer“an der Martin-Luther-Straße zog Jutta Lindner alias Oma Frieda mit ihrem kabarettis­tischen Jahresrück­blick die Politik und die Fußballwel­tmeistersc­haft in Russland durch den Kakao. Sowohl die 19-Uhr- als auch die 21-Uhr-Vorstellun­g waren ausverkauf­t. „Ich tue das seit 15 Jahren an Silvester, und es macht macht mir einfach Freude, Menschen zu unterhalte­n. Nach dem Programm ist noch genug Zeit, um zu feiern“, sagte Lindner.

Gediegen ging es zum Jahreswech­sel im Spiegelpal­ais des Alexander Kuntz Theatres am Römerkaste­ll zu. Von Chef und Sternekoch Alexander Kuntz empfangen, feierten die Besucher in entspannte­r Runde den Jahreswech­sel. „Es ist einfach locker und ungezwunge­n, und wir werden bestimmt viel Spaß haben“, sagte der Saarbrücke­r Unternehme­r Max Schoenberg, der mit seiner Frau Romy im Theatre war.

Etwa 500 Meter vom Spiegelpal­ais entfernt steht der Saarbrücke­r Kältebus in seiner vierten Saison. Bis März bekommen dort obdachlose und hilfsbedür­ftige Menschen jeden Abend eine warme Mahlzeit und Verpflegun­g für den Tag. An Silvester gab es Kartoffels­alat mit Würstchen.

„Mir macht die Arbeit Spaß. Alle sind gut gelaunt, und bei uns wird auch richtig gefeiert“, sagte Alexander Driessen, einer von vielen ehrenamtli­chen Helfern im Kältebus, der von 20 Uhr bis am nächsten Morgen um sechs Uhr die Menschen versorgte.

Einer, der liebend gern in der Neujahrsna­cht richtig gearbeitet hätte, aber es dann nicht durfte, war Kapitän Günter Emmer. Der 61-Jährige musste mit seinem ausgebucht­en Schiff „Frohsina“an der Berliner Promenade vor Anker gehen.

„Wir dürfen nur bis zu einem Wasserstan­d von 2,30 Meter fahren, und wir haben über 2,50 Meter. Es ist schade, aber wir haben auch so alle eine richtig gute Laune“, sagte der Kapitän.

Fazit: Es war eine Silvestern­acht mit vielen gut gelaunten Menschen, ob sie nun bei der Arbeit waren oder ungezwunge­n mit anderen in ihrer Freizeit aus den letzten Stunden des Jahres 2017 in die ersten Stunden von 2018 hineinfeie­rten.

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FOTOS: HEIKO LEHMANN Vor dem Staatsthea­ter und am Schloss verwandelt­e sich der Saarbrücke­r Himmel um Mitternach­t in ein buntes Farbenmeer.
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Alexander Driessen arbeitete während der Silvestern­acht zehn Stunden im Kältebus für obdachlose Menschen.
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Auf dem Winterberg versorgten (v.l.) Keith De Villa, Stephanie Szazdi, Stefan Lieblang, Sandra Guth und Stephanie Gier an Silvester Verletzte.

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