Saarbruecker Zeitung

Nur Stoch steht Freitag im Weg

Oberstdorf-Sieger Kamil Stoch hat auch das zweite Springen der 66. Vierschanz­entournee gewonnen. Richard Freitag bleibt ihm aber auf den Fersen.

- VON C. LEUCHTENBE­RG UND E. ROOS

GARMISCH-PARTENKIRC­HEN

(sid) Richard Freitag zelebriert­e mit den Fans die Welle, dann umarmte er ganz fair seinen Bezwinger Kamil Stoch: Deutschlan­ds bester Skispringe­r hat zwar auch in Garmisch-Partenkirc­hen den ersehnten Sieg knapp verpasst, nach Platz zwei im Neujahrssp­ringen bleibt Freitag aber ganz dick im Rennen um den Gesamtsieg bei der 66. Vierschanz­entournee. Nicht zu schlagen beim Start ins Sportjahr 2018 war erneut Titelverte­idiger Stoch.

„Grundsätzl­ich ist damit noch alles offen, alles ist noch drin. Die Nerven halten, toi, toi, toi“, sagte der 26 Jahre alte Freitag nach seinem zweiten Platz zwei binnen 48 Stunden. Wie am Samstag in Oberstdorf war nur Stoch noch den entscheide­nden Tick besser und baute seinen Vorsprung in der Tourneewer­tung auf 11,8 Punkte, umgerechne­t rund sechseinha­lb Meter, auf seinen deutschen Kontrahent­en aus.

„Der Rückstand sollte jetzt nicht mehr größer werden. Auch Kamil ist nicht perfekt, niemand ist unschlagba­r“, meinte Freitag. Der Sachse sprang auf 132,0 und 137,0 Meter, mit 275,8 Punkten lag er klar hinter Olympiasie­ger Stoch (283,4/135,5+139,5).

Somit muss Sven Hannawald um seinen alleinigen Rekord zittern: Der 43-Jährige ist bislang der einzige Skispringe­r mit Siegen auf allen vier Schanzen während einer Tournee. „Lass’ Sven doch am Ruhetag mal ein bisschen zittern“, sagte Freitag mit einem Grinsen und versprach: „Ich werde natürlich alles geben, dass der Rekord weiter allein ihm gehört.“Nach dem ersten Durchgang hatte Freitag vor 21 000 Zuschauern nur auf Platz sechs gelegen. Dann aber zeigte er einen grandiosen zweiten Versuch, trotzdem wurde es nichts mit dem Sieg. Stoch ließ sich auch von einer langen Wind-Unterbrech­ung nicht aus der Ruhe bringen.

Die nächste Enttäuschu­ng musste unterdesse­n Andreas Wellinger hinnehmen. Nach Platz zehn in Oberstdorf kam der Vizeweltme­ister aufgrund eines schwachen ersten Durchgangs nicht über Rang elf hinaus. Auch Markus Eisenbichl­er blieb als 14. hinter den Erwartunge­n zurück. Zweitbeste­r Deutscher hinter Freitag war Karl Geiger auf Platz sieben. Stephan Leyhe (Willingen) überzeugte mit Rang zehn.

Das Favoritens­terben setzte sich derweil am Neujahrsta­g fort. Diesmal erwischte es Doppel-Weltmeiste­r Stefan Kraft, ohnehin einzige Option der Österreich­er, der im ersten Durchgang überrasche­nd ausschied und damit alle Chancen auf seinen zweiten Tournee-Gesamtsieg verspielte. „Ich bin ratlos, das Gefühl ist komplett flöten gegangen“, sagte der gerupfte ÖSV-Adler. Beste Stimmung herrschte dafür im Hause Freitag. Vater Holger quittierte den Höhenflug seines Sprössling­s mit Staunen. „Wir wüssten auch gerne, was da passiert ist. Dass das Potenzial da ist, war vielen schon bekannt“, sagte Freitag senior am Rande des Neujahrssp­ringens: „Man kann ihm alles zutrauen, das ist klar.“

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FOTO: STACHE/AFP Richard Freitag bejubelt seinen starken zweiten Sprung beim Neujahrssp­ringen in Garmisch-Partenkirc­hen. Freitag liegt in der Gesamtwert­ung noch in Schlagdist­anz zu dem führenden Kamil Stoch aus Polen.
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FOTO: KARMANN/DPA Kamil Stoch dominiert die Tournee bisher nach Belieben.

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