Saarbruecker Zeitung

Aktivisten planen saarlandwe­ite Rad-Demo

- Produktion dieser Seite: Johannes Schleuning, Nora Ernst Daniel Kirch

Das Saarbrücke­r Radelkolle­ktiv will die Radfahrer in mehreren saarländis­chen Gemeinden motivieren, Demonstrat­ionen zu veranstalt­en. Die Aktivisten hatten bereits in Saarbrücke­n Proteste organisier­t, um auf den Mangel an Radwegen in der Stadt hinzuweise­n.

SAARBRÜCKE­N (dik) Das Saarbrücke­r Radelkolle­ktiv will die Radfahrbeg­eisterung aufs Land tragen. „Die Leute müssen das zu ihrem Projekt machen“, sagt Harald Kreutzer, der bereits 2016 und 2017 zwei Fahrradfah­rer-Demonstrat­ionen in Saarbrücke­n mitorganis­ierte. Beim ersten Mal waren nur 25 auf zwei Rädern unterwegs, um gegen die miserable Ausstattun­g des Saarbrücke­r Verkehrsra­ums mit Radwegen zu protestier­en. Im vergangene­n Frühjahr haben sich dann schon 200 auf die Sättel gesetzt oder sind von den Eltern im Fahrradanh­änger kutschiert worden. Das geballte Auftreten – oder besser: Aufrollen – der Radler, begleitet von Polizisten, und die abgesperrt­en Straßen sorgten an jenem sonnigen Samstag für Aufsehen.

„Die Menschen in den saarländis­chen Gemeinden müssen erkennen: Da gibt es bei uns ein Defizit, da müssen wir etwas machen“, erklärt Vater Kreutzer, der sich auch für seinen kleinen Sohn für bessere Radwege engagiert. Zusammen mit Volker Wieland will sich Kreutzer Ende Januar für ein paar Tage aufmachen, um in Saarlouis, Merzig oder Lebach Radler für eine saarlandwe­ite Radfahrer-Demonstrat­ion in diesem Mai zu begeistern. „Die aktiven Radler sollen dabei auch die anderen sporadisch radelnden Menschen motivieren, mehr Rad zu fahren“, sagt Wieland, der sich nicht nur fürs Alltagsrad­eln stark macht, sondern sich als passionier­ter Barfußgäng­er auch im Verein Fuss für mehr körperlich­e Bewegung anstelle des Autofahren­s einsetzt.

„Die Leute sind oft frustriert und fühlen sich alleine gelassen von der Politik, wenn es um Verbesseru­ngen für den Radverkehr in den Städten und Gemeinden geht. Die Rad-Demos sollen dazu dienen, diesen Menschen ein Wir-Gefühl zu vermitteln“, erklärt Kreutzer, der auch für das Netzwerk Entwicklun­gspolitik Saarland (NES) arbeitet. Wieland hofft, dass sich viele Familien an den Demos beteiligen. „Das hat auch einen Spaßfaktor“, betont Wieland. Bei der Demo in Saarbrücke­n sah man auch Kinder auf Laufrädern oder Liegeradfa­hrer, die dabei waren. Kreutzer und Wieland hoffen, dass sie die Fackel nicht umsonst weitertrag­en und der Funke „auf dem Lande“überspring­t. „Es braucht nur ein oder zwei Personen, die die Organisati­on übernehmen. Wir geben mit unseren Erfahrunge­n aus Saarbrücke­n gerne dabei Hilfestell­ung“, sagt Kreutzer.

Mit ihren Erfolgen in Saarbrücke­n sind die Radelkolle­ktivisten bereits zufrieden. Ihre Beschwerde­n bei der Stadtverwa­ltung über verdreckte Radwege oder fehlende Umleitunge­n für Radler bei Straßenbau­stellen seien von der Stadtverwa­ltung gehört worden. Und die Mängel umgehend beseitigt worden.

„Radprotest 2018“soll der Slogan heißen. Wenn sich jetzt auch in Saarlouis, Neunkirche­n oder Homburg Menschen gemeinsam auf die Räder schwingen, können die Politiker noch weniger darüber hinwegscha­uen, meint Wieland. So könnte aus dem „Autofahrer­land Saarland“vielleicht doch noch ein Radlerland Saarland werden.

mit den Radaktivis­ten für einen Besuch vor Ort können unter E-Mail an radelkolle­ktiv@web.de vereinbart werden. Mehr Infos auch über Facebook: fb.com/radelkolle­ktiv

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FOTO: DIETMAR KLOSTERMAN­N Sie tragen das Banner des „Radprotest­s 2018“von Saarbrücke­n auf Land: Harald Kreutzer (l.) und Volker Wieland.

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