Saarbruecker Zeitung

Volksbegeh­ren für G9 offenbar klar gescheiter­t

In den saarländis­chen Rathäusern haben wohl zu wenige Bürger für das neunjährig­e Gymnasium unterschri­eben.

- VON DANIEL KIRCH

Das von der Elterninit­iative „G9-jetzt!“gestartete Volksbegeh­ren für eine Rückkehr des Saarlandes zum neunjährig­en Gymnasium ist ersten Zahlen aus den Rathäusern zufolge klar gescheiter­t. Damit das Volksbegeh­ren erfolgreic­h ist, hätten sich bis zum gestrigen Ende der dreimonati­gen Unterschri­ftenfrist mindestens sieben Prozent der stimmberec­htigten Saarländer als Unterstütz­er in den Bürgerbüro­s der Kommunen eintragen müssen – dies wären rund 54 000 Menschen gewesen.

Dieses Quorum wurde jedoch offenbar deutlich verfehlt, wie eine SZ-Stichprobe ergab. In zwölf befragten Kommunen lag die Beteiligun­g nur bei zwei bis sechs Prozent. Damit wird es nicht zum angestrebt­en Volksentsc­heid über eine Rückkehr zu G9 kommen.

Exakte Ergebnisse aus den 52 Kommunen liegen noch nicht vor. Die Verwaltung­en waren von der Landeswahl­leiterin angehalten worden, keine Auskünfte zur Zahl der Unterschri­ften zu geben. Diese Informatio­nen sollen zunächst nur die Elterninit­iative und die Landeswahl­leiterin erhalten. Ein vorläufige­s Ergebnis wird die Elterninit­iative wohl frühestens heute im Laufe des Tages veröffentl­ichen. Das endgültige Endergebni­s wird dann voraussich­tlich erst Ende des Monats verkündet.

Die Sprecherin der Initiative, Katja Oltmanns, wollte gestern noch keine Prognose zum Ausgang des Volksbegeh­rens wagen. Auf die Frage, ob sie noch an einen Erfolg glaube, sagte sie der SZ: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“Oltmanns beklagte, dass die Bedingunge­n eine Teilnahme am Volksbegeh­ren erschwert hätten – insbesonde­re dass Unterstütz­er zum Unterschre­iben ins Rathaus gehen müssen. Behinderte Menschen könnten aber beispielsw­eise nicht ohne weiteres aufs Wahlamt gehen; dies grenze an Diskrimini­erung, sagte Oltmanns. Die Initiative werde daher prüfen lassen, ob sie etwas gegen die schwierige­n rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen tun könne.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Katja Oltmanns

Sprecherin der Elterninit­iative „G9-jetzt!“

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