Toscani allein zu Haus – Narrenempfang in der Staatskanzlei
Finanzminister Toscani empfing gestern mehr als 300 Karnevalisten. Seine Chefin weilte bei einem anderen Narrenempfang: den Sondierungen in Berlin.
Gut lachen hatte Saar-Finanzminister Stephan Toscani (CDU, 2.v.r.), als er gestern beim traditionellen Narrenempfang in der Staatskanzlei den Hausherrn gab, während seine Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Sondierung in Berlin weilte. Toscani empfing rund 300 Fastnachter, darunter Karnevalisten-Chef Hans-Werner Strauß (l.) und das Prinzenpaar der „Kesselflicker“Altenkessel, Katharina I. und Matthias I.
SAARBRÜCKEN Zum Jahresbeginn darf in der Staatskanzlei manch verrückter Plan gesponnen werden. Denn am ersten Sonntag des Jahres sind die saarländischen Karnevalisten traditionell bei den Regenten des Saarlandes zu Gast. Dieses Mal war es an Finanzminister Stephan Toscani, in Vertretung für Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer närrische Fantasien zu spinnen. Insbesondere zu aktuellen Themen: „Die Ministerpräsidentin weilt bei einem anderen närrischen Empfang. In Berlin nennt man das Sondierungsgespräche.“
Doch auch auf die Satire versteht sich Toscani und so gipfelte seine Vorstellung von einer Neustrukturierung in der Aussage: Die ganze Republik wird zum Saarland. „Bis auf die Palz“, sagte Toscani unter dem Beifall der mehr als 300 Karnevalisten, die die 116 der 173 im Verband saarländischer Karnevalsvereine (VSK) organisierten Vereine vertreten. Unter ihnen auch der oberste Karnevalist: Klaus-Ludwig Feß, Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK).
„Unser Annegret“blieb im Laufe des Tages auch weiterhin ein Thema. VSK-Präsident Hans-Werner Strauß nahm sie nämlich als Paradebeispiel, sollte Toscani die Karriereleiter noch höher erklimmen wollen. Schließlich sei man bereits „im Zentrum der bedeutendsten und einflussreichsten Landesregierung“zu Gast, dem „Pentagon of närrisch Annegret“. Und weiter sagte er: „Sollte sich bewahrheiten, was in Berlin über AKK getuschelt wird, dann sollten auch Sie, Herr Minister, sich in der saarländischen Fastnacht engagieren.“Konkret heißt das: die CDU umbenennen „in Carnevalistisch-Demokratische Partei“.
Bevor Strauß das obligatorische Geschenk überreichte – dieses Mal eine Stele mit VSK-Wappen und den Kennzeichen der acht VSK-Regionalverbände – erkundigte sich Strauß nach dem Geschenk aus dem Vorjahr: ein Barscheck über 11,11 Euro, gedacht als Deckungsausgleich für die üppigen Karnevals-Ausgaben. Strauß sagte, weder habe er dafür einen Nachweis im Landeshaushalt gefunden, noch einen Beleg erhalten. Strauß dazu topaktuell: „Ich hoffe, der Betrag ist nicht beim Landessportverband versackt.“
„Ich hoffe, der Betrag ist nicht beim Landessportverband versackt.“VSK-Präsident Hans-Werner Strauß über das Geschenk (Scheck über 11,11 Euro) aus dem vergangenen Jahr