Saarbruecker Zeitung

Union will antisemiti­sche Zuwanderer ausweisen

-

BERLIN (epd) Die Union fordert die Ausweisung von Zuwanderer­n, die antisemiti­schen Hass verbreiten. Laut einem Bericht der „Welt“wollen CDU und CSU vor dem Holocaust-Gedenktag am 27. Januar einen entspreche­nden Antrag in den Bundestag einbringen. „Wer jüdisches Leben in Deutschlan­d ablehnt oder das Existenzre­cht Israels infrage stellt, kann keinen Platz in unserem Land haben“, heißt es demnach in dem Antragsent­wurf. Die Bundesländ­er sollten die Möglichkei­ten des Aufenthalt­sgesetzes konsequent nutzen, „um Ausländer des Landes zu verweisen, die zu antisemiti­schem Hass aufrufen“. Der Zentralrat der Juden in Deutschlan­d begrüßte den Antrag.

Bei antiisrael­ischen Protesten in mehreren deutschen Städten hatten pro-palästinen­sische Demonstran­ten vor einigen Wochen Fahnen mit dem Davidstern verbrannt. Das hatte eine Debatte über Antisemiti­smus unter Zuwanderer­n ausgelöst.

Das Internatio­nale Auschwitz-Komitee erklärte, es beobachte die Bemühungen der Union „mit Interesse“. Die Vereinigun­g von KZ-Überlebend­en und deren Angehörige­n stellte aber zugleich klar, dass sie im Kampf gegen den Antisemiti­smus einen fraktionsü­bergreifen­den Antrag für wünschensw­erter halte.

Die Berliner Staatssekr­etärin Sawsan Chebli (SPD) sprach sich für Pflichtbes­uche in ehemaligen Konzentrat­ionslagern aus. „Ich fände es sinnvoll, wenn jeder, der in diesem Land lebt, verpflicht­et würde, mindestens einmal in seinem Leben eine KZ-Gedenkstät­te besucht zu haben“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. Dies gelte auch für Zuwanderer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany