Saarbruecker Zeitung

Homburger Pâté aus Handarbeit

Traditione­ll kommt Pâté aus Frankreich. Doch nun wollen zwei Schwestern das Saarland als Großhändle­r mit Manufaktur-Pâté beliefern.

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mit ihrem Mann die Metzgerei Roth in Homburg. Und seit gut einem Jahr bereichert­e Annette das Roth-Team. Sie war dort für die Pâté-Produktion zuständig. Und entwickelt­e dort die Leidenscha­ft, die zur Gründung von Les Delisoeurs führte. „Ich habe schnell eine besondere Liebe für Pâté entdeckt“, sagt sie. Weil es dort nicht nur große Qualitätsu­nterschied­e gibt, sondern auch, weil sie ein weites Feld für Kreativitä­t bietet.

Die Kreativitä­t spiegelt sich nun in den verschiede­nen Produkten ihres jungen Unternehme­ns wider: Mal gibt es Pâté mit Grünen Oliven, Knoblauch und provenzali­schen Kräutern, mal mit Rosa Pfeffer und Pastis, dann wieder mit Cranberrie­s, Ingwer und dunkler Schokolade. Sieben Sorten umfasst aktuell das Portfolio, Ideen gibt es weit mehr. Über 20 Rezepte hat Jacob schon entwickelt. Doch erst einmal soll schlank gehalten

„Für Metzger lohnt es nicht, jedes Produkt selber herzustell­en.“

Ulrike Roth

Les Delisoeurs

die Produktion werden.

Denn das Startup, das erst vor wenigen Wochen an den Markt gegangen ist, muss sich erst einmal etablieren. Das Geschäftsm­odell: Als Großhändle­r beliefern die beiden Schwestern Metzgereie­n im Saarland mit hochwertig­en Pâtés und weiteren Fleischpro­dukten. Gleichzeit­ig hat Ulrike Roth einen kleinen Laden in Homburg eröffnet, in dem sie neben Paté auch noch weitere Spezialitä­ten verkauft. Schon die ersten Wochen scheint ihnen der Erfolg Recht zu geben. Mehrere Metzgereie­n stehen bereits auf der Kundenlist­e, weitere sollen in den kommenden Wochen dazukommen. Sogar ein Unternehme­n aus dem Schwarzwal­d hat Interesse an den Fleisch-Pasteten bekundet. „Für Metzger lohnt es nicht, jedes Produkt selber herzustell­en“, sagt Roth. Sie hat keinen Zweifel, dass die Spezialisi­erung auf ein Produkt hoher Qualität Erfolg hat.

Von der Qualität ist auch Metzgerei-Fachmann Walter überzeugt: „In dem Betrieb wird vor allem per Hand gearbeitet“sagt Walter. Dadurch sei die Arbeit genauer. Jacob bestätigt, dass es ein Großteil der Arbeit sei, das Fleisch exakt von Sehnen und Haut zu befreien – eine Arbeit, die bei industriel­ler Pâté kaum zu leisten ist. Und auch die Zutaten würden noch klassisch geschnibbe­lt. Walter, der sich eigentlich vorgenomme­n hatte, keine Unternehme­n aus der Fleischbra­nche zu beraten, unterstütz­t die Schwestern nun beim Vertrieb. Für Jacob wäre ein Ziel, ihre Produkte bei einem Großteil der Metzgereie­n im Saarland unterzubri­ngen. Für die Lieferunge­n, bei denen aktuell auch noch Familienmi­tglieder einspringe­n, müsste dann auch noch eine Aushilfe das Team ergänzen. Während die 45-jährige Jacob der Treiber im jungen Unternehme­n ist, will auch ihre 19 Jahre ältere Schwester noch lange an Bord bleiben: „Meine Großmutter hat auch noch mit über 80 auf dem Markt gestanden“, sagt sie.

Während die beiden optimistis­ch an den Start gegangen sind und hoffen, in eineinhalb Jahren schwarze Zahlen zu schreiben, gab es bei der Gründung doch einen Wermutstro­pfen. Obwohl beide erfahrene Unternehme­rinnen sind und im Vorfeld einen Business-Plan erstellt hatten, war keine Bank bereit, das Unternehme­n zu finanziere­n, weil sie das Geschäft nicht verstanden hatten. „Wir haben dann die Gründung aus privaten Mitteln finanziert“, sagt Jacob. Ein erhebliche­r Aufwand, denn die gesamte Produktion musste auf den neuesten Stand gebracht werden. „Es ist schon traurig, dass wir hier im Land dringend Gründer brauchen und es dann keine Finanzieru­ng für den Start gibt“, sagt sie. www.delisoeurs.de

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FOTO: RED Die Schwestern Annette Jacob und Ulrike Roth (v.l.) stammen aus einer traditions­reichen Metzger-Familie. Sie wollen ihr neues Unternehme­n auf Manufaktur-Pâté aufbauen.

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