Saarbruecker Zeitung

Wird die Serie „Unter Tannen“im Saarländis­chen Rundfunk nach guten Quoten fortgesetz­t?

Die ersten Folgen der humorigen saarländis­chen Serie „Unter Tannen“sind ausgestrah­lt – ob es weitergeht, ist noch unklar.

- VON TOBIAS KESSLER

„Jetzt geht’s erst richtig los!“, sagt die Kneipenwir­tin Marianne (Alice Hoffmann) am Ende der dritten Folge von „Unter Tannen“– ein Drehbuchsa­tz mit Hintersinn. Denn von der saarländis­chen Serie sind bisher eben nur drei Folgen produziert, und ob es weitergeht, muss nun der Ko-Produzent Saarländis­cher Rundfunk entscheide­n.

Auserzählt ist diese Geschichte jedenfalls noch nicht. Was wird nun aus den drei Waldarbeit­ern, die im saarländis­chen Forst über einen Koffer voller Geld stolpern, das sie flugs in ihre Lieblingsk­neipe und in eine Laienspiel­gruppe investiere­n – nicht bedenkend, dass sich der Eigentümer des Geldes mal melden könnte? Der tut es, ist ein nur äußerlich gepflegter Gangster und zwingt die Arbeiter nun, das Geld in kriminelle­n Aktionen „abzuarbeit­en“.

Drei Folgen à knapp 25 Minuten hat der Bexbacher Filmemache­r Thomas Scherer geschriebe­n und inszeniert; dabei macht er aus der Not – wenig Erzählzeit und ein überschaub­ares Budget – eine erzähleris­che Tugend. Die Figuren sind mit flottem Strich gezeichnet, viel Exposition wird nicht geliefert, und den Darsteller­n sieht man gerne zu: Fridolin Sandmeyer als frisch verlassene­r Forstarbei­ter, Bejo Domen als gut durchtrain­ierter Kollege im Tanktop, der von der herrischen Laienspiel-Regisseuri­n (Isabelle Gross de Garcia) sexuell belästigt wird. Und nicht zuletzt Gerhard Polacek als Arbeiter Paul, der den Drohungen des Gangsters (ein köstlich fieser Hanno Friedrich) mit entwaffnen­dem Grinsen und großen Kinderauge­n begegnet; wobei sein eigenwilli­ger Akzent, ein bisschen Saarland, ein bisschen Österreich, mehrmals erklärt wird: Er kommt halt nicht von hier (ist aber gut integriert).

Nicht jeder Gag mag ganz so zünden wie geplant – Mariannes Putztanz etwa wirkt etwas bemüht – , und die Musik klingt manchmal überdeutli­ch kommentier­end – aber insgesamt ist „Unter Tannen“gut gemacht, witzig und flott – ein Gewinn.

Das sieht der SR wohl auch so, spricht von „großer Zuschauerr­esonanz und zahlreiche­n positiven Rückmeldun­gen“. Die Serie (die auch in der SR-Mediathek abrufbar ist) wurde an ihren drei Einzel-Terminen am Jahresende laut SR von 150 000 Zuschauern gesehen; am vorigen Donnerstag­abend wurde sie noch einmal wiederholt, diesmal am Stück, mit weiteren 30 000 Zuschauern. SR-Fernsehche­f Roman Bonnaire teilte mit, die Serie habe „offensicht­lich einen saarländis­chen Nerv getroffen“. Man wünscht ihr eine Fortsetzun­g.

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FOTO: WP FILMS Bejo Dohmen (l.) und Gerhard Polacek als Forstarbei­ter mit einigen Problemen.

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