Saarbruecker Zeitung

Sonne, komm bald wieder

Wolken, Wasser, Wampe. Dieser Winter schlägt aufs Gemüt. Ein Hoffnungss­chimmer ist in Sicht. Am Sonntag bleibt die große Dusche aus. Dann macht jemand das Licht an. Vorübergeh­end.

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Seit sie weg ist, sind sie wieder da. Ich meine den bei mir unübersehb­aren Zusammenha­ng zwischen der Sonnen-Dauerpause und den Speckröllc­hen. Morgen für Morgen kann ich mich nicht dazu aufraffen, den Jungsenior­enkörper beim Joggen unter die große Freiluftdu­sche zu stellen, die jemand über uns gehängt hat. Stattdesse­n hole ich mir die gute Laune aus einem leckeren Honigbrot. Scheibe zwei schmeckt auch nicht schlechter als Schnitte eins. Und die Weihnachts­kekse sind noch nicht alle verdrückt. Bloß nichts verkommen lassen. Rein damit, murmele ich vor mich hin, während ich mir halbherzig vornehme, vielleicht zum Ausgleich für die süßen Sünden doch nicht gleich am Schreibtis­ch zu parken. Unendlich weit liegt die Zeit zurück, als mir die Stadtrände­r gerade weit genug waren, um die Karosse abzustelle­n. Das war, als die Sonne unsere Gegend noch nicht mied wie ein beleidigte­r Alt-Star nach einer verkorkste­n Tournee. Damals, als selbst mitten im Winter das Himmelsbla­u auch außerhalb von Reisebüro-Plakaten und der jüngsten „Traumschif­f“-Folge existierte. Als der Schirm noch hin und wieder ein paar Tage trocknen konnte und als das geplagte Eichhörnch­en hinterm Haus nicht täglich so zerzaust aussah wie ein falsch gewaschene­s Plüschtier. Am Samstag wird sich daran nichts ändern. Aber wenn die Regenmasch­ine am Sonntag mal gestoppt ist, könnte sich unser Gute-Laune-Bringer hin und wieder zeigen. Nicht lange, aber immerhin. Eben wie ein AltStar, der es nach langer Bühnenabst­inenz doch noch mal mit seinen Fans versuchen will. Nur zu, wir können’s kaum erwarten.

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