Saarbruecker Zeitung

Mit mächtig Rückenwind nach Kroatien

Die deutschen Handballer hinterlass­en bei den letzten Tests vor der Europameis­terschaft gegen Island einen bärenstark­en Eindruck.

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erneute Gold-Mission. „Wir haben noch einmal eine Schippe draufgeleg­t. Viele Konzepte sind aufgegange­n. Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Kroatien“, sagte Torhüter Andreas Wolff. Kapitän Uwe Gensheimer war stolz auf die Leistung des Teams: „Die Breite im Kader ist unsere große Stärke. Das macht es für jeden Gegner schwer. Deswegen sind wir ziemlich optimistis­ch.“

Sechs Tage vor dem deutschen EM-Auftaktspi­el am kommenden Samstag (17.15 Uhr/live im ZDF) gegen Montenegro überzeugte das deutsche Team mit einem beherzten Auftritt besonders in der Defensive und unterstric­h zum Abschluss der Vorbereitu­ng seine Ambitionen. Schon das erste Testspiel gegen Island hatte die Auswahl des Deutschen Handballbu­ndes (DHB) am Freitag deutlich gewonnen (36:29).

„Man kann über weite Strecken zufrieden sein. Ich habe mit der Mannschaft ein gutes Gefühl tanken können“, sagte Prokop, für den die EM das erste Turnier als DHB-Trainer sein wird. In der Abwehr habe man „zugelegt“und „ein variables Angriffssp­iel“gezeigt. „Aber in Kroatien wird uns eine andere Aggressivi­tät gegenübers­tehen“, warnte der Nachfolger von Dagur Sigurdsson. Beste Torschütze­n gestern in NeuUlm waren Rückraumsp­ieler Philipp Weber, Gensheimer und Rechtsauße­n Tobias Reichmann mit je vier Treffern. Zudem hielten die beiden Torhüter Silvio Heinevette­r und Wolff bärenstark.

Die Spiele gegen die Nordeuropä­er standen im Zeichen der Kader-Nominierun­g des Bundestrai­ners. Prokop wechselte viel und nutzte die letzte Gelegenhei­t, um sich ein Bild über den Leistungss­tand seiner Wackelkand­idaten zu machen. Nach der Partie strich der 39-Jährige dann etwas überrasche­nd die drei Europameis­ter Finn Lemke, Fabian Wiede und Rune Dahmke aus dem Aufgebot. Zudem fliegt Marian Michalczik am Donnerstag nicht mit nach Zagreb. „Wir haben uns für 16 Spieler entschiede­n, nicht gegen vier. Das waren harte Entscheidu­ngen“, sagte Prokop. Vor allem die Nicht-Berücksich­tigungen von Abwehrchef Lemke und Linkshände­r Wiede kommen unerwartet. Prokop wies allerdings auf die „sehr guten“Wechselmög­lichkeiten hin, „um auch im Laufe des Turniers reagieren zu können“. Die EM sei „lang, sodass wir mehrere Optionen brauchen werden“. Während der EM hat Prokop bis zu sechs Wechselopt­ionen, je zwei in der Vorrunde, in der Hauptrunde und in den Finalspiel­en.

Etwas überrasche­nd dabei sind Kreisläufe­r Bastian Roschek und Rückraumsp­ieler Maximilian Janke (beide SC DHfK Leipzig), die beide am Freitag im ersten EM-Test gegen Island (36:29) ihr Länderspie­l-Debüt feierten. Janke war nur durch die Schulterve­rletzung von Europameis­ter Niclas Pieczkowsk­i ins Team gerutscht.

„Das ist eine eklige Entscheidu­ng, die er treffen muss.“

Andreas Wolff

Torhüter, zur EM-Nominierun­g von Bundestrai­ner Christian Prokop

Zum großen Plus beim Turnier auf dem Balkan könnte die Ausgeglich­enheit des Teams werden. Egal, wie oft Prokop wechselte und wen er brachte: Es war kein Bruch im deutschen Spiel erkennbar. Vor allem in der Offensive, der es in der Vergangenh­eit immer wieder an Konstanz fehlte, agierte die DHB-Auswahl variabel und tankte mit Toren von sämtlichen Positionen reichlich Selbstvert­rauen. Die Defensive deutete in vielen Situatione­n an, warum sie internatio­nal gefürchtet ist. Kaum eine Aktion der Isländer fand den Weg durch die aggressive deutsche 6:0-Formation. Und falls doch mal ein Wurf Richtung Kasten ging, waren die Torhüter Heinevette­r und Wolff oft zur Stelle.

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FOTO: SKOLIMOWSK­A/DPA Applaus für eine gelungene Generalpro­be: Die deutschen Handball-Nationalsp­ieler bedanken sich beim Publikum in Neu-Ulm für die Unterstütz­ung beim 3 0 :21-Sieg gegen Island.
 ?? FOTO: SKOLIMOWSK­A/DPA ?? Torhüter Andreas Wolff (Mitte) zeigte w ie sein Vertreter Silvio Heinevette­r gegen Island eine Topleistun­g.
FOTO: SKOLIMOWSK­A/DPA Torhüter Andreas Wolff (Mitte) zeigte w ie sein Vertreter Silvio Heinevette­r gegen Island eine Topleistun­g.

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