Saarbruecker Zeitung

SPD-Fraktionsc­hef im Saarbrücke­r Stadtrat tritt ab

Er wolle rechtzeiti­g vor der Kommunalwa­hl 2019 Platz machen. Ende Januar wird ein Nachfolger oder eine Nachfolger­in gewählt.

- VON MARKUS SAEFTEL

Der langjährig­e SPD-Fraktionsc­hef im Saarbrücke­r Stadtrat, Peter Bauer (65), gibt sein Amt zum Monatsende auf. Dann werde der Fraktionsv­orstand neu gewählt, sagte Bauer gestern. Zuvor hatte der Fraktionsv­orstand am Montag getagt. Auch für dieses Gremium werde er nicht mehr kandidiere­n. Rechtzeiti­g vor der Kommunalwa­hl 2019 wolle er dem Parteinach­wuchs Platz machen. Wer den Fraktionsv­orsitz übernimmt, stehe aber noch nicht fest, sagte Bauer. Er führt die Fraktion seit Ende 2009.

Ist der Rückzug Bauers auch eine Konsequenz aus dem Streit um den Saarbahn-Geschäftsf­ührer Andreas Winter und die Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Thomas Severin und Peter Edlinger Ende des Jahres 2017? Bauer hatte sich in der Diskussion um die Zukunft des öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) und einen möglichen Verlust des Auftrags an einen privaten Anbieter auf die Seite Winters geschlagen (die SZ berichtete). Edlinger hatte kein Vertrauen mehr in Winter. Der musste seinen Platz räumen, Severin und Edlinger blieben im Amt. Auch gestern machte Bauer keinen Hehl daraus, dass er nicht viel von den Stadtwerke-Geschäftsf­ührern hält. „Eine Absetzung stand aber nicht zur Diskussion“, erklärte Bauer. Es habe ja auch keinen Antrag gegeben. Dieser Streit habe seine Entscheidu­ng, den Fraktionsv­orsitz aufzugeben, erleichter­t: „Er war aber nicht ausschlagg­ebend.“

Bauer wird auch nach seinem Rückzug großen Einfluss haben. Er ließ sich in den Saarbahn-Aufsichtsr­at Ende 2017 wählen und sitzt auch im Aufsichtsr­at der Gesellscha­ft für Innovation und Unternehme­nsförderun­g (GIU), die unter anderem das Wohngebiet am Franzenbru­nnen erschließt. Auch sein Stadtratsm­andat werde er auf jeden Fall bis zum Ende der Legislatur­periode behalten und sich für „seinen“Stadtteil St. Johann einsetzen.

Hat es nach dem Streit im Stadtwerke-Konzern Druck aus der SPD oder von der Stadtwerke-Aufsichtsr­atschefin und Oberbürger­meisterin Charlotte Britz gegeben, den Fraktionsv­orsitz jetzt aufzugeben? Peter Bauer verneint das: „Bei Druck hätte ich sofort den Gegendruck-Knopf gedrückt.“

Das sieht auch der Grünen-Fraktionsc­hef Torsten Reif so: „Es gibt hier keinen Zusammenha­ng. Denn Peter Bauer würde Streit nicht aus dem Weg gehen.“Er habe von dem Wechsel gewusst und könne gut nachvollzi­ehen, dass Bauer aus Altersgrün­den auf den Fraktionsv­orsitz verzichte. Nun geht der Grünen-Politiker von einem „geordneten Übergang“bei der SPD aus, deshalb werde der Wechsel keine negativen Auswirkung­en auf die rot-rot-grüne Koalition im Stadtrat haben. Peter Buwen, Geschäftsf­ührer der Linke-Fraktion im Stadtrat, meinte zur Entscheidu­ng Bauers: „Wir bedauern das. Peter Bauer hat hervorrage­nde Arbeit geleistet.“Er glaubt, dass die SPD gute Nachwuchsl­eute habe, um in dessen Fußstapfen zu treten. Peter Strobel (CDU) hofft auf eine bessere Zusammenar­beit der Fraktionen: „Die Polarisier­ung hat den Dialog sehr erschwert.“

Als Nachfolger Bauers wird der Stadtveror­dnete Philipp Schneider gehandelt, der anstelle Bauers mehrfach die Rede in der Haushalts-Debatte hielt. Stellvertr­etende Fraktionsc­hefs sind derzeit Susanne Nickolai, Elisabeth Rammel und Günther Karcher.

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FOTO: WAKEFORD Peter Bauer steht seit Ende 2009 an der Spitze der SPD-Fraktion.

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