Deutsche Handballer starten mit Sieg in EM
Die deutschen Handballer spielen bei der EM heute gegen Slowenien. Im ersten Spiel gab es ein lockeres 32:19 gegen Montenegro.
Die deutschen Handballer sind mit einem furiosen 32:19-Erfolg gegen Montenegro in die EM in Kroatien gestartet. Mit dem WM-Dritten Slowenien wartet heute Abend aber ein echter Härtetest auf die deutsche Mannschaft.
ZAGREB (dpa) Bundestrainer Christian Prokop wirkte vor dem ersten Härtetest für die deutschen Handballer bei der EM-Mission Titelverteidigung tiefenentspannt. Und auch seine Schützlinge fieberten dem Duell mit Slowenien nach dem furiosen Turnierstart gegen Montenegro gut gelaunt entgegen. „Wir wollen den Schwung mitnehmen und erfolgreich bleiben“, sagte Prokop vor der zweiten Vorrundenprüfung des Europameisters heute gegen den WM-Dritten (18.15 Uhr/ ARD): „Wir wollen die Mentalität der Bad Boys weiterleben.“
Mit einem Sieg würde die deutsche Auswahl vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde buchen. Doch die Aufgabe wird ungleich schwerer als beim überzeugenden 32:19-Auftakterfolg gegen Montenegro am Samstagabend. „Auch mit einer Nacht Abstand wirkt der Sieg so gut wie gestern. Wir haben ein sehr gutes Gesamtpaket abgeliefert“, lobte Prokop gestern und ging danach sofort zur Tagesordnung über: „Jetzt müssen wir uns aber intensiv auf Slowenien vorbereiten.“
Der WM-Dritte steht nach seiner überraschenden 24:25-Auftaktpleite gegen Mazedonien schon brutal unter Druck. Das macht die knifflige Aufgabe nicht leichter. „Es spielt keine Rolle, dass wir das Weiterkommen schon perfekt machen können. Es geht darum, sich in der Vorrunde schadlos zu halten, weil man die Punkte mitnimmt“, sagte Torhüter Andreas Wolff.
Ein Sieg gegen Slowenien wäre nur die halbe Miete, wenn sich die Auswahl zum Vorrundenabschluss einen Patzer gegen Mazedonien leisten würde. „Wir müssen jedes Spiel gewinnen“, forderte Wolff deshalb. Der EM-Held von 2016, der nach seiner Klasse-Vorstellung am Samstag mit einem dick bandagierten Knöchel zur Ehrung als „Man of the match“gehumpelt war, wird trotz der Blessur auch gegen Slowenien dabei sein. „Dem Fuß geht es gut. Es tut weh, ist aber keine Verletzung. Man muss sich keine Sorgen machen“, sagte Wolff.
An die letzte Niederlage gegen Slowenien kann sich aus dem deutschen Team nur noch Kapitän Uwe Gensheimer erinnern. Im November 2005 unterlag das Team in Lemgo mit 30:31 – der damals 19-jährige Linksaußen gab dabei sein Länderspiel-Debüt. Zuletzt feierte der Europameister in der EM-Qualifikation zwei klare Siege gegen den Rivalen. „Natürlich wird jede Serie irgendwann einmal reißen. Aber ich hoffe, dass es nicht ausgerechnet am Montag der Fall ist“, sagte Wolff.
Die Statistik und der überzeugende Auftritt gegen Montenegro haben das Selbstvertrauen und die Zuversicht im deutschen Team gestärkt.
„Die Atmosphäre, vor der ich immer gewarnt habe, werden wir nun in der Halle erleben.“Bundestrainer Christian Prokop vor dem heutigen Spiel gegen Slowenien
Gensheimer, der beim Auftakt mit neun Toren bester deutscher Schütze war, stellte selbstbewusst klar: „Wenn wir so konzentriert auftreten und so aggressiv spielen, dann wird es für jeden Gegner schwer.“
Für grenzenlose Euphorie gibt es allerdings keinen Anlass. „Es war ein guter Start, mehr aber auch nicht. Wir müssen darauf aufbauen. Das Slowenien-Spiel wird etwas ganz anderes“, mahnte Bob Hanning, der Vizepräsident Leistungssport beim Deutschen Handball-Bund. Das weiß auch Prokop. Er erwartet einen Gegner, der zu den spielstärksten Mannschaften im Turnier zählt und über eine sehr aggressive Abwehr verfügt. „Da wird unser Teamgeist noch stärker gefordert sein. Wir müssen clever und taktisch diszipliniert spielen“, formulierte Prokop seine Vorgaben.
Auch mental steht die deutsche Mannschaft vor einer viel größeren Herausforderung. „Die Atmosphäre, vor der ich immer gewarnt habe,
werden wir nun in der Halle erleben“, warnte er gestern: „Da geht es jetzt um eine Zusammenhaltsprüfung.“Dafür scheinen seine Schützlinge nach dem tollen EM-Auftakt gegen Montenegro bereit. „Wir haben bei allen Spielern ein totales Engagement gesehen“, lobte Hanning: „Genau darum ging es.“