Saarbruecker Zeitung

Airlines kämpfen mit zu vielen Koffern an Bord

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DUBLIN/FRANKFURT (dpa) Das große Gedränge an den Gepäckfäch­ern der Passagierj­ets stellt viele Airlines vor Herausford­erungen. Immer mehr Passagiere reisen mit Rollkoffer­n im Handgepäck, doch für so viele Kabinen-Trolleys reicht der Platz über den Sitzen oft nicht aus. Die Folge: Schlangen und Diskussion­en am Gate, weil viele Trolleys doch in den Frachtraum sollen.

Billigflie­ger Ryanair versucht der Sache mit neuen Regeln Herr zu werden. Zwei Handgepäck­stücke bleiben für jeden Passagier kostenlos, auch wenn das größere nun grundsätzl­ich in den Frachtraum geladen wird. Nur Kunden, die für mindestens fünf Euro die Option „Priority Boarding“dazugebuch­t haben, dürfen ihren Trolley garantiert mit an Bord nehmen. Die Neuregelun­g soll Verzögerun­gen vermeiden und die Abflüge pünktliche­r machen. Zudem senkt Ryanair die Gebühren für aufgegeben­es Gepäck und erhöht das erlaubte Gewicht pro Koffer.

Europas größter Billigflie­ger vollzieht damit eine Kehrtwende. Jahrelang hatte man die Kunden mit hohen Gebühren davon abgehalten, Reisegepäc­k am Schalter aufzugeben. Das sparte Zeit und Geld. Doch wenn jeder der bis zu 189 Passagiere einen kleinen Rollkoffer mit an Bord nehmen will, gibt es ein Problem. In den Gepäckfäch­ern einer Boeing 737-800 wie bei Ryanair finden dem Flugzeugba­uer zufolge gerade einmal 118 Bordtrolle­ys Platz. Es kostet Zeit und Nerven, den übrigen Kunden zu erklären, dass sie ihren Koffer abgeben müssen.

Vielfliege­r wissen: Ryanair steht mit dem Dilemma nicht allein da. Ob Easyjet, Lufthansa oder Air France: Sie alle bieten heute im billigsten Tarif nur Handgepäck an. Die Fluggäste haben dazugelern­t und nutzen das. Eine Lösung der Trolley-Frage kommt von den Flugzeigba­uern: Airbus bietet XL-Gepäckfäch­er über den Sitzen, die 40 Prozent größer sein sollen als die bisherigen. Boeing erweitert sein Platzangeb­ot in den 737Jets um 50 Prozent.

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