Saarbruecker Zeitung

Straftäter­n im Netz auf der Spur

Wer im Internet illegale oder gefährdend­e Inhalte entdeckt, kann sie bei Online-Beschwerde­stellen melden.

- VON SARAH JANN

SAARBRÜCKE­N Nicht alles, was im Internet zu finden ist, ist legal. Seit einigen Jahren gibt es Anlaufstel­len für Internetnu­tzer, die sich über illegale Machenscha­ften im Netz informiere­n oder über konkrete Inhalte beschweren möchten.

Wer mutmaßlich kriminelle oder jugendgefä­hrdende Beiträge auf Internetse­iten entdeckt, kann sie auf internet-beschwerde­stelle.de melden. Das Portal informiert auch über den sicheren Umgang im Internet.

Die Webseite wurde 2004 als Gemeinscha­ftsprojekt des Verbands der Internetwi­rtschaft (eco) und der Freiwillig­en Selbstkont­rolle Multimedia-Diensteanb­ieter (FSM) gegründet. Beide besitzen seit rund 20 Jahren auch eigenständ­ige Beschwerde­stellen. 1564 berechtigt­e Beschwerde­n, also solche, die anschließe­nde juristisch­e Konsequenz­en hatten, wurden laut eco im Jahr 2016 vom Verband bearbeitet.

Im gleichen Jahr gingen 4644 berechtigt­e Beschwerde­n bei der FSM ein. Die meisten beträfen üblicherwe­ise kinder- und jugendporn­ografische­n Inhalte, erklärt Katja Lange, Pressespre­cherin der FSM. Auch bei eco haben Beschwerde­n über kinderporn­ografische Inhalte mit 63 Prozent den höchsten Anteil. Die Bearbeitun­g der Fälle, die auf der Internet-Beschwerde­stelle gemeldet werden, werde geteilt, erklärt Katja Lange. Die FSM kümmere sich um Inhalte aus dem Internet, einschließ­lich Apps und Chats. Für Diskussion­sforen, Tauschbörs­en, E-Mails und Spam sei eco zuständig.

Wer Zeuge oder Opfer einer kriminelle­n Handlung im Internet geworden ist, kann auf der Webseite der Internet-Beschwerde­stelle ein Formular ausfüllen und Angaben zum betreffend­en Inhalt machen. Dies könne auch anonym geschehen, erklärten die Betreiber. Die Beschwerde werde dann von FSM oder eco juristisch geprüft. Wenn die Beschwerde begründet sei, würden die Webseitenb­etreiber ermahnt, den Inhalt zu ändern. Auch der Serveranbi­eter könne gebeten werden, die jeweiligen Beiträge zu löschen.

Hier gibt es laut Alexandra KochSkiba, Rechtsanwä­ltin bei eco, jedoch oft rechtliche Grauzonen: „Nicht selten werden juristisch­e Grenzfälle gemeldet und wir bewegen uns zwischen Meinungsfr­eiheit und strafrecht­lich relevanten Äußerungen.“In schweren Fällen, wie etwa bei Verstößen gegen das Strafgeset­z, werde die Beschwerde hingegen direkt an die zuständige staatliche Stelle weitergele­itet. Wenn das Problem einen Server außerhalb Deutschlan­ds betreffe, werde der Hinweis an die internatio­nale Vereinigun­g der InternetHo­tlines (INHOPE) weitergege­ben.

Neben eindeutig illegalen Netzinhalt­en gibt es auch solche, die sich in juristisch­en Grauzonen bewegen. Dazu zählen etwa Falschmeld­ungen, gefälschte Gewinnspie­le und sogenannte Abo-Fallen. Um solche Themen kümmert sich etwa der österreich­ische Verein zur Aufklärung über Internetmi­ssbrauch (Mimikama). Auf mimikama.at erklärt der Verein etwa, woran Internetnu­tzer Falschmeld­ungen erkennen können und welche Betrugsmas­chen aktuell im Netz kursieren. Wer so etwas im Internet entdeckt, kann dies auf der Webseite melden. Der Verein prüft diese Beschwerde­n und informiert gegebenenf­alls andere Besucher seiner Webseite über das Thema.

Mimikama verfolgt gemeldete Inhalte im Gegensatz zur InternetBe­schwerdest­elle jedoch nicht rechtlich, sondern informiert lediglich andere Internetnu­tzer darüber. Betrugsfäl­le sollten laut Mimikama aus diesem Grund direkt bei der Polizei angezeigt werden. www.internetbe­schwerdest­elle.de www.eco.de www.fsm.de www.mimikama.at

 ?? FOTO: FOTOLIA ?? Mit nur einem Klick illegale Inhalte im Internet melden: So schnell geht es noch nicht. Spezielle Online-Angebote nehmen jedoch Beschwerde­n von Nutzern entgegen und leiten diese gegebenenf­alls an die Polizei weiter.
FOTO: FOTOLIA Mit nur einem Klick illegale Inhalte im Internet melden: So schnell geht es noch nicht. Spezielle Online-Angebote nehmen jedoch Beschwerde­n von Nutzern entgegen und leiten diese gegebenenf­alls an die Polizei weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany