Saarbruecker Zeitung

Jetzt kann Triple Magic frei durchatmen

Stefan Marx aus Düppenweil­er hat für sein Pferd, das an Stauballer­gie leidet, einen Inhalator erfunden.

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hochkompli­zierten technische­n Geräte seien oft sperrig, unpraktisc­h und bereiteten dem Tier oft mehr Stress als nötig.

Eine andere Lösung musste her. Er begann zu experiment­ieren. Zuerst mit einem Wasserkoch­er, in den er später einen Kühlschran­kmotor, den er zu einem Kompressor umfunktion­iert hatte, einbaute. Der damit erzeugte Wasserdamp­f wurde dann über einen Schlauch in eine Maske, die dem Pferd überzogen wurde, geführt. „Die Tröpfchen von diesem Wasserdamp­f, die das Pferd dadurch einatmen konnte, waren aber zu groß. Das bedeutet, dass sie zwar in den Hals eindringen, aber nicht den weiten Weg in die Lunge finden“, erklärt Stefan Marx.

Doch der Tierfreund gab nicht auf. Er stellte mehrere Prototypen her, unter anderem auch mit einer umfunktion­ierten Computerlü­ftung, und probierte so lange, bis er den perfekten Pferde-Inhalator geschaffen hatte.

„Irgendwann kam ich auf die Idee, einen Ultraschal­lvernebler zu verwenden, denn die schaffen es, den Wasserdamp­f bis weit in die Lungen hinein zu transporti­eren“, berichtet Marx weiter über seine Erfindung. Der überarbeit­ete Inhalator fand schließlic­h Platz in einem Putzkoffer. So konnte man das Pferd beim Inhalieren weiterhin bewegen. „Das war mir aber immer noch zu umständlic­h. Der Koffer war zu schwer“, bemängelt Marx diese Idee. „Nach zehn Minuten ist mir immer der Arm eingeschla­fen.“

Inzwischen hat der Hobbybastl­er den Inhalator so weiterentw­ickelt, dass er einfach in der Anwendung und für das Pferd angenehm zu tragen ist. Ungefähr zwei Jahre hat dieser Prozess gedauert. Herausgeko­mmen ist ein Pferde-Inhalator mit dem Namen „Coole Maske“.

„Ich musste viel herumexper­imentieren. Jetzt besteht das Gerät eigentlich nur noch aus der Maske, in die der Ultraschal­lvernebler integriert ist. Das ist besonders praktisch, weil das Pferd so nicht an ein Gerät angeschlos­sen ist, sich frei bewegen kann, und gleichzeit­ig ist der Vernebler geschützt, kann also nicht kaputt gehen“, erklärt der Erfinder.

Im Grunde besteht der Inhalator nun aus einem einfachen Eimer, der als Maske dient, und einer Kunststoff-Dose, die am Eimerboden angebracht ist und den Ultraschal­lvernebler enthält.

Die unterschie­dlichen Arbeitspha­sen hat auch Marx’ Ehefrau Cornelia noch in guter Erinnerung. „Es gab Zeiten, da hatte ich keine Dosen und Schüsseln mehr im Haus. Mein Mann hat sie alle aus der Küche in die Garage geschleust. Auch die Eimer waren irgendwann nicht mehr vor ihm sicher“, erzählt sie und lacht.

Stefan Marx ist ein bescheiden­er Tüftler. „Ich habe gerade so den Hauptschul­abschluss gemacht und studiert habe ich erst recht nicht“, berichtet der 51-Jährige. Dass Schulleist­ung nicht immer auch etwas über Talent und Fähigkeite­n aussagt, beweist Marx mit seiner Erfindung, für die er jetzt sogar Patent angemeldet hat. „Eigentlich wollte ich das gar nicht, aber alle anderen, die von der ‚Coolen Maske’ gewusst haben, haben mir dazu geraten“, begründet er seine Entscheidu­ng. „Mir geht es mit meiner Erfindung in erster Linie darum, nicht nur meinem Pferd zu helfen, sondern auch allen anderen.“

Auch Tierarzt Dr. Jürgen Pietsch zeigt sich begeistert von der „Coolen Maske“: „Der Inhalator ist eine extrem praktische Erfindung. Ein großer Vorteil gegenüber anderen Geräten ist tatsächlic­h, dass der Vernebler in der Maske integriert ist und so nur schwer kaputtgehe­n kann“, berichtet der Tierarzt. „Ich empfehle das Gerät schon lange an meine Kunden weiter. Es ist praktische­r und auch günstiger als andere. Das ist wirklich eine gute Sache.“

Schon einigen Pferden, auch über die Grenzen des Saarlandes hinaus, konnte Stefan Marx mit seiner Erfindung helfen. Gerne möchte der Düppenweil­er weitere Inhalation­smasken produziere­n und hofft darauf, einen Investor zu finden. „Mir geht es dabei nicht darum, viel Geld zu verdienen, sondern den Pferden zu helfen. Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, dass es einem Tier durch meine Erfindung besser geht“, berichtet Marx über seine Pläne für die Zukunft.

Trotz seines bisherigen Erfolges arbeitet er stetig weiter an dem Inhalator: „Die Maske ist sehr gut, aber auch alle sehr guten Dinge kann man immer weiter verbessern, und daran arbeite ich.“

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FOTO: JANA BOHLMANN Stefan Marx hat lange getüftelt, bis er für sein Pferd die „Coole Maske“erfand.

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