Saarbruecker Zeitung

Weinbuch ärgert sich über fehlende Risikobere­itschaft

Deutsche Kombiniere­r noch nicht in Olympia-Form.

-

VAL DI FIEMME (dpa) Im Kampf um die Vorherrsch­aft in der Nordischen Kombinatio­n haben die deutschen Winter-Zweikämpfe­r erneut einen Rückschlag hinnehmen müssen. Beim Sieg des norwegisch­en Weltcup-Spitzenrei­ters Jan Schmid in Val di Fiemme schaffte man mit den Plätzen drei durch Fabian Rießle, vier durch Johannes Rydzek und acht durch Vinzenz Geiger gestern zwar erneut ein gutes Mannschaft­sergebnis, Erzrivale Norwegen aber war wieder besser.

Nur wenn die Skandinavi­er wie im Team-Sprint am Samstag auf ihre vier Top-Athleten verzichten, sind die Schützling­e von Bundestrai­ner Hermann Weinbuch nicht zu schlagen. Eric Frenzel und Geiger setzten sich da vor Rießle und Rydzek durch. Bereits am Freitag hatte der Norweger Jörgen Graabak gewonnen.

„Ich bin richtig sauer“, sagte Weinbuch. Der Grund dafür: Seine Athleten, allen voran Rydzek, agierten nicht, sondern reagierten nur. „Ich hatte schon am Freitag gesagt, dass wir uns Selbstvert­rauen für das Springen nur über Siege holen können. Und heute hatten wir die Chance zu gewinnen“, schimpfte der Bundestrai­ner. Mit fehlender Risikobere­itschaft käme man aber nicht weiter. „Zur Verteidigu­ng von Johannes muss man sagen, dass er den Gesamtwelt­cup gewinnen will und daher mit seinen Kräften haushalten möchte. Es war sein dritter Wettkampf hier, vorige Woche war er krank. Und die Norweger haben sich geschont. Aber so hat er diesmal einen Sieg weggeworfe­n“, sagte Weinbuch.

Noch im Teamsprint sah es so aus, die Deutschen hätten die Folgen des Magen-Darm-Virus aus der Vorwoche überwunden: Sie lieferten eine Gala-Vorstellun­g in Sachen Teamgeist und gesunder interner Konkurrenz, die selbst Vierfach-Weltmeiste­r und Sportler des Jahres Rydzek zu spüren bekam. Ausgerechn­et sein junger Teamkolleg­e Vinzenz Geiger bezwang ihn im Schlussspu­rt. Und das, obwohl Rydzek auf ihn gewartet und ihn mitgezogen hatte, um den Doppelsieg nicht zu gefährden. „Das war dann so nicht ganz geplant. Aber wenn Vinzenz eine Chance sieht, nutzt er sie“, sagte Weinbuch mit einem Grinsen. Das verging ihm gestern. Auf der Schanze gelang den Deutschen nicht viel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany