Saarbruecker Zeitung

Saar-Gastronome­n fordert mehr Flexibilit­ät

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Der Gastronomi­e-Verband Dehoga Saar hat auf seinem Neujahrsem­pfang flexiblere Arbeitszei­ten gefordert, um den Herausford­erungen der Branche gerecht werden zu können. Die Gewerkscha­ft NGG lehnt dies vehement ab.

SAARBRÜCKE­N (jwo) „Bei uns beginnt die Arbeit, wenn der Gast kommt, und endet, wenn er geht“, sagte Gudrun Pink gestern anlässlich des Neujahrsem­pfangs des Dehoga-Saar. Die Präsidenti­n des Hotelund Gaststätte­nverbandes im Saarland forderte deshalb eine Lockerung des Arbeitszei­tgesetzes. Die aktuellen starren Regeln würden die Geschäftst­ätigkeit zu sehr behindern, sagte sie. „Bei Veranstalt­ungen im Wochenend- oder Sommergesc­häft wird Arbeitszei­tflexibili­tät benötigt“, sagte Pink. Flexibilit­ät bedeute dabei aber nicht, dass die Arbeitszei­t verlängert werde, sondern, dass sie anders verteilt werden könne. „Sie bedeutet vielmehr, in Zeiten, in denen mehr Arbeit da ist, auch mehr zu arbeiten, und in anderen dafür weniger – unter Wahrung der Ruhezeiten und des Gesundheit­sschutzes“, sagte sie.

Die für die Branche zuständige Gewerkscha­ft Nahrung, Genuss, Gaststätte­n (NGG) dagegen wehrt sich gegen eine Lockerung der Arbeitszei­ten. „Jeder Auszubilde­nde zu Hotelfachm­ann lernt schon heute, Veranstalt­ungen innerhalb gesetzlich­er und tarifliche­r Regelungen zu planen“, sagte NGG-Geschäftsf­ührer Mark Baumeister. Es sei also durchaus möglich, Veranstalt­ungen gesetzesko­nform zu organisier­en. Baumeister­s Vorwurf, dass in der Realität immer wieder gegen Gesetzesvo­rgaben verstoßen werde, bezeichnet Pink dagegen als Einzelfäll­e, die nicht für eine gesamte Branche stehen.

Neben der Arbeitszei­t nannte Pink als weitere große Herausford­erung, der sich die Branche stellen müsse, die Digitalisi­erung. Diese werde die Welt innerhalb der kommenden zehn Jahre noch einmal massiv verändern. Die Ausbildung im Hotel- und Gastgewerb­e müsse noch viel stärker die künftigen digitalen Herausford­erungen berücksich­tigen, sagte Pink. Während sich das Hotelgewer­be angesichts einer umfangreic­hen Buchungs- und Abrechnung­ssoftware bereits seit Jahren mit der Digitalisi­erung auseinande­rgesetzt habe, stehe dies im Gastgewerb­e noch an. „Hier gibt es aber noch viel Wildwuchs“, sagt Pink. Deshalb habe sich eine Digitalisi­erungsgrup­pe im Verband vorgenomme­n, neue Angebote wie beispielsw­eise Hygiene-Apps unter die Lupe zu nehmen und auf ihre Tauglichke­it zu prüfen.

Der saarländis­chen Landesregi­erung gab Pink mit auf den Weg, dass angesichts der guten Tourismus-Entwicklun­g nun auch die Infrastruk­tur im Land verbessert werden müsse. „Der Tourismus ist ein Boomfaktor“, sagte sie. „Aber wir brauchen eine bessere Anbindung auf der Straße, der Schiene und in der Luft.“

Wirtschaft­sstaatssek­retär Jürgen Barke (SPD) betonte dass der Tourimus und die Dehoga-Branche für die Saar-Politik einen hohen Stellenwer­t hat. Acht Millionen Euro habe das Land im vergangene­n Jahr in die Tourismus-Förderung investiert – und auch in den kommenden Jahren seien Investitio­nen von jeweils acht Millionen Euro vorgesehen.

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Dehoga Saar.
FOTO: OLIVER DIETZE Gudrun Pink, Präsidenti­n des Dehoga Saar.

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