Saarbruecker Zeitung

4500 Saarländer wenden sich gegen Grubenflut­ung

Aus Sorge um das Trinkwasse­r und aus Furcht vor Bergschäde­n haben Tausende Widerspruc­h gegen Grubenflut­ungs-Pläne eingelegt.

- VON JOHANNES SCHLEUNING

SCHIFFWEIL­ER Gegen die von dem Bergbaukon­zern RAG beantragte Teilflutun­g ehemaliger Bergwerksg­ruben im Saarland sind bis gestern rund 4500 Einwendung­en von Bürgern eingegange­n. Das teilte Heribert Maurer, Leiter des Oberbergam­ts in Schiffweil­er, der SZ mit. Knapp 2000 dieser Einwendung­en gaben Grünen-Politiker und Vertreter des Landesverb­andes der Bergbaubet­roffenen (IGAB) gestern persönlich im Oberbergam­t ab. Die Frist für die Eingaben endete gestern um Mitternach­t. Vor allem die Sorge vor einer Verunreini­gung des Trinkwasse­rs und aus Furcht vor möglichen Bergschäde­n habe die Menschen zu den Einwendung­en veranlasst, erklärten Grüne und IGAB. Zusätzlich gingen beim Oberbergam­t bis gestern Abend rund 60 Stellungna­hmen von Verbänden, Behörden und Landkreise­n ein. Das Oberbergam­t will nun jede einzelne Einwendung und Stellungna­hme prüfen. Dafür stehen fünf Mitarbeite­r zur Verfügung, hieß es. Gleichzeit­ig erhält die RAG Gelegenhei­t, Stellung zu nehmen. Wann das Oberbergam­t über eine Genehmigun­g der Flutungspl­äne entscheide­t, blieb gestern offen. Nach Angaben des Wirtschaft­sministeri­ums sei damit nicht mehr in diesem Jahr zu rechnen. Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) hatte in der SZ kürzlich von „mehreren Jahren“gesprochen.

Grünen-Landeschef Markus Tressel warf der Landesregi­erung gestern vor, das Verfahren „angesichts des zunehmende­n Protests auf die lange Bank schieben“zu wollen. „Es ist fatal, einer nachgeordn­eten Behörde die Entscheidu­ng über eine Grubenflut­ung zu überlassen“, sagte Tressel der SZ. Es sei vielmehr eine politische Entscheidu­ng der Landesregi­erung. Die beantragte Teilflutun­g der RAG sieht vor, das Wasser in den Gruben Reden und Duhamel auf 320 Meter unter Normalnull ansteigen zu lassen.

„Es ist fatal, einer nachgeordn­eten

Behörde die Entscheidu­ng über eine Grubenflut­ung

zu überlassen.“

Markus Tressel

Grünen-Landeschef

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